Zum Abschuss freigegeben

Am 20. Juli 2023 war Theodor Schnarr, der Sprecher der Letzten Generation, von Markus Lanz in seine Talk-Show eingeladen, deren Konzept vorzustellen und deren Aktionen zu begründen. Flankiert wurde er von

Alena Buyx, der Vorsitzenden des Ethikrats, einer Schwatzbude, die hochintellektuelle Gesänge produziert, dem Froschtümpelgeschnatter des Nachbarn von nebenan nicht unähnlich,

Michel Friedman, einem – im früheren Leben? als Paolo Pinkel rumkoksenden Charmeur, der auf naturgeile Ukrainerinnen stand – und nun, geläutert, hihi, das hohe Lied der Werte singt, sowie

Manfred Lütz, einem vor Lebenslust blockierten Riesen, der gern den einfühlsamen Psychchiater gibt, doch de facto eher einem Theologen der Unfehlbarkeit vom Stamme Hau-drauf-und-Schluss ähnelt.

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Eigentlich also fünf Gutmenschen unter sich.

Doch Schnarr war auserkoren, hatte die Arschkarte gezogen, war der Prügelknabe und durfte munter und freudig, vom Talkmaster unsanktioniert verdroschen werden. Es lebe der herrschaftsfreie Diskurs, hurra! Lediglich Philosöphchen Buyx sprang Schnarr bei – zum Leidwesen der männlichen Fraktion des Chors der Einprügler.

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Übrigens: Der Gesellschaftsrat, den die Letzte Generation fordert, und den die Talk-Runde aufgrund seiner durch Losverfahren bestimmten Zusammensetzung unisono ins Lächerliche zu ziehen trachtete, ist in demokratischen Gesellschaften nichts Unbekanntes. Schon die Athener des 6. vorchristlichen Jahrhunderts hatten einen Rat der 500, dessen Mitglieder „jährlich von der Volksversammlung gelost“ wurden… 

Doch was Abiturienten an Wissen zumutbar, ist für von Lanz Eingeladene gar nie nicht bindend: Es darf und soll munter und unbedarft drauf los geschwätzt werden. Hoch lebe die Volksverblödung.

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