Peter Stolz, Was Berliner Schulen aus dem Mord an Samuel Paty lernen müssen, Tagesspiegel online, 25.10.2020
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Peter Stolz, Vorsitzender des Berliner Landesverbands der Deutschen Geschichtslehrer, sagt, worin die Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland bestehen:
- In Frankreich: Meinungsfreiheit, uneingeschränkt
- in Deutschland: Meinungsfreiheit politischer Korrektheit untergeordnet
Zwar ist auch in Frankreich die Meinungsfreiheit gefährdet (siehe Simone Hoffmanns Beitrag für die Ausgabe der Kulturzeit“ vom 28.10.2020 und Über die Wirkung des Islamistischen Terrors auf die Meinungsfreiheit hierzu), aber immerhin wird die Meinungsfreiheit als Wert nicht relativiert. In Deutschland ist die Lage laut Stolz jedoch anders:
„Auch in unserem alltäglichen Wirken wird unser dienstlicher Auftrag immer wieder infrage gestellt. Lehrkräfte und Schulleitungen sehen sich dem Druck ausgesetzt, Themen und Diskussionen zu vermeiden, bei denen mit Kritik aus islamischen Communitys zu rechnen ist.
Wir machen also die Erfahrung, dass aus unserer Sicht notwendige Lehrinhalte aus Angst vor idiosynkratisch motivierten Reaktionen nicht behandelt werden.
Wir erleben, dass Schulleitungen zur Einschätzung kommen, zur Wahrung des Schulfriedens bestimmte Exkursionen zu verbieten, mit Verweis auf religiöse Identitätsbildungsprozesse und zulasten der uns im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld auferlegten Pflicht zu Pluralismus und Kontroversität.“
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Grundsätzlich gilt: Pluralismus und Kontroversität sind Grundsätze einer offenen Gesellschaft. Pluralismus aber setzt Gleichheit voraus.
Doch Gleichheit ist in Deutschland vornehmlich dadurch verbürgt, als jede Gruppierung (Schwule, Lesben, Moslems, etc.) für sich in Anspruch nehmen darf, (in Differenz zu allen andern) etwas Besonderes zu sein. (Primat der Vielheit gegenüber der Einheit — vs. Macrons Appell) Und insofern wird — soll dieser Diskurs herrschaftsfrei sein — jede Gruppierung von allen Diskursteilnehmern als in gleichem Maße schützenswert angesehen (quasi um Artensterben zu verhindern). Dieses Diversifikationsgebot ist weitgehend allgemein akzeptiert.
Indem aber alle Gruppierungen daraus je für sich das Recht ableiten, in ihrer Besonderheit von allen andern geschützt zu werden, bestimmt nicht die Mehrheit, sondern die jeweilige pressure group jeweils darüber, was sie als nicht hinterfragbare Werte ansetzt und verlangt, dass zumindest ihre Tabusetzungen (!) von allen andern akzeptiert und eingehalten werden. (z.B. Mohammed, der Prophet darf nicht kritisiert werden!)
Gibt es nun Gruppierungen, die aus welchem Grund auch immer, den Grundsatz politischer Korrektheit als oberste Maxime ansehen und auf die Formulierung weiterer und/oder anderer Forderungen ihrerseits freiwillig verzichten, fehlt ein Korrektiv gegen forcierte Durchsetzungsbestrebungen der Weltanschauungen manch anderer pressure group(s). So kann das Zugeständnis des Kopftuchtragen-dürfens kleiner Mädchen in Schulen dazu führen, dass durch diese Praxis-Intervention (faktisch) Zwang zum Kopftuchtragen-müssen für die entsteht bzw. entstehen soll (!), die sich dem bislang widersetzten…
Insbesondere die Unterwerfung der (schweigenden) Mehrheit unter die Wertvorstellungen der Islamverbände ist zu beobachten. Sie bestimmen den Diskurs politischer Korrektheit (Islam-Konferenz genannt): was „Deutschland“ zu akzeptieren habe – will es sich nicht dem Vorwurf aussetzen, islamophob zu sein. Und da alle nicht-moslemischen Gutmenschen (die am Diskurs teilnehmen) dies scheuen (wie der Teufel das Weihwasser), wird u.a. die Weltanschauung der Islamverbände zunehmend zum Maßstab politischen Handelns…
Willkommen im Dhimmi-Staat Deutschland…