EU-Abgeordnete P. Herzberger-Fofana: Brüsseler Polizei kriminalisiert Schwarze

Thomas Kirchner, Anzeige gegen EU-Abgeordnete nach Rassismus-Vorwürfen, SZ online, 29.6.2020

In SZ online berichtet Thomas Kirchner (in vordergründig? sachlichem Stil) den Fall der 71-jährigen deutschen? Oma mit Migrationshintergrund, die für die Grünen im EU-Parlament sitzt, reichlich Steuergelder absahnt, sich bislang aber höchstens durch nicht-weiße Hautfarbe und Beiträge in Form von Rumgelaber qualifizierte…

„Gegen die deutsche EU-Abgeordnete Pierrette Herzberger-Fofana, die sich über rassistisch motiviertes Verhalten der belgischen Polizei ihr gegenüber beklagt hat, ist auf Bitten der Staatsanwaltschaft nun ihrerseits Anzeige wegen „Verleumdung“ erstattet worden. Das bestätigte eine Sprecherin der Brüsseler Polizei der Zeitung De Standaard. In der Anzeige stehe auch, dass sich die Grünen-Politikerin „renitent“ verhalten und „Drohungen“ gegen Polizeibeamten ausgestoßen habe.

Die in Mali geborene Herzberger-Fofana hatte europaweit Aufsehen erregt, als sie sich im Plenum des Europäischen Parlaments, auf dem Höhepunkt der antirassistischen Proteste in den USA, über einen Vorfall am Brüsseler Nordbahnhof beschwerte. Dort habe sie neun Polizisten gesehen, die zwei schwarze Männer belästigt hätten, sagte sie.

[9 Polizisten-Schweine gegen 2 süß-unschuldige Schwarze. Pfui, wie unfair!!]

Als sie die Szene mit ihrem Telefon fotografiert habe, seien vier Polizisten auf sie zugegangen und hätten ihr das Handy aus der Hand genommen.

[4 Polizisten-Schweine (gar notgeile Männer?) gegen 1 tattriges Migranten-Frauchen. Pfui, wie unfair!!]

[…]

Laut den Aussagen der Polizei waren die betroffenen Beamten auf der Suche nach mehreren Eritreern, die zuvor am Bahnhof einen Marokkaner mit einer Eisenstange niedergeschlagen und beraubt hätten.

[Also Ausländer gegen Ausländer: Was geht das die scheiß-rassistische Bullerei an!! Die soll sich gefälligst raushalten!! Dieses scheiß Fascho-Pack!!]

Sie seien von einem Ladenbesitzer gerufen worden, der als Zeuge gegen die Eritreer aussagen wollte, sich von diesen aber bedroht fühlte, weil sie vor seinem Geschäft standen.

[Wahrscheinlich ein scheiß weißes Kapitalisten-Schwein, vermutlich männlich, das in die Hose scheißt. Der soll gefälligst die Fresse halten!! Sich in seinen Laden aufs Klo verpissen!!]

In diesem Moment sei die EU-Abgeordnete hinzugekommen. Sie sei sehr „barsch“ aufgetreten, sagen die Beamten, habe sie „Diebe“ und „Kriminelle“ genannt, die nicht das Recht hätten, Schwarze zu kontrollieren.

[Schwarze kontrollieren wollen: Unverschämtheit!! Welch Anmaßung!! So was geht gar nicht!! Das ist antidemokratisch!! Das ist Rassismus pur!! Sklavenhalter-Mentalität!! Scheiß rassistisches Polizei-Pack!! Des Gschwerl sofort entfernen!! Eliminieren!! Macht kaputt, was euch kaputt macht!!]

Weil immer mehr Menschen zusammenkamen, habe man die Papiere der 71-Jährigen überprüft, eine weibliche Kollegin habe sie abgetastet. „Alles, was wir behaupten, ist von Sicherheitskameras aufgezeichnet worden“, zitiert De Standaard einen Beamten. „Wir sind uns unserer Sache sicher.“

Herzberger-Fofanas Anwalt Alexis Deswaef wies die Aussagen der Polizei gegenüber der Zeitung zurück. Sie seien falsch. „Wir werden vor Gericht beweisen, dass wir die Wahrheit sagen.“ Es gebe auch einen Zeugen dafür, einen Professor für Menschenrechte von der Universität Gent.“ (im Original kein Fettdruck)

Zu guter Letzt dann noch ein Menschenrecht-Gutmensch-Professorchen als Zeugen-Dreingabe: Welch supi-reiner Zufall aber auch!! — Manchmal funktioniert die prästabilierte Harmonie eben doch —

Die arme Brüssler Polizei: Da nutzt jetzt auch der klarste Videobeweis nichts mehr: Am besten gleich in Scham versinken und klammheimlich Dienst quittieren…

 

Äsop über die Schamlosigkeit der Eromenoi (ἐρώμενοι)

Äsop, Fabeln. Griechisch / Deutsch. Übersetzung und Anmerkungen von Thomas Voskuhl. Nachwort von Niklas Holzberg. Ditzingen, 2005

In dem bereits früher besprochenen Buch von Vanessa Springora Die Einwilligung heißt es u.a.:

„1974 veröffentlichte G. [Gabriel Matzneff] eine Abhandlung mit dem Titel Les Moins de seize ans – Die unter Sechzehnjährigen -, eine Art Manifest für die sexuelle Befreiung Minderjähriger“. (132)

„G. stellt darin insbesondere die Behauptung auf, dass die sexuelle Initiation Heranwachsender durch einen Erwachsenen dem Wohl der Jugendlichen diene und daher von der Gesellschaft gefördert werden solle.“ (133)

Wie bereits gesagt, insbesondere (auch sehr namhafte) Linke fanden bis zu Springoras Abrechnung mit Matzneff dessen Petitionen auf Legalisierung des Kinderfickens durchaus unterstützenswert. Erwachsene wissen halt viel besser, was den süßen Kleinen zu eigenem Lustgewinn gut tut, nicht wahr Herr Cohn-Bendit?

Schließlich hätten doch schon die alten Griechen Päderastie gelobt. Als guter Europäer gelte es daher, diese Tradition fortzuführen. Im Anschluss an obiges Zitat fährt Springora denn auch fort:

„Durch diese Praxis, die im Übrigen in der Antike weit verbreitet gewesen sei, werde gewährleistet, dass die Heranwachsenden frei über die Wahl ihres Partners und ihre sexuellen Wünsche entscheiden könnten.“ (133)

Gerade Springoras Buch zeigt denn en dé­tail den widerlichen Euphemismus dieses Vorurteils.

Dass Päderastie als gesellschaftlich weithin akzeptiertes Verhalten selbst bei den alten Griechen durchaus kritisch begleitet wurde, ja gar als schamlos angesehen wurde, zeigt Äsop in seiner Fabel Zeus und die Scham (Fabel 109):

„Als Zeus die Menschen gemacht hatte, pflanzte er ihnen sofort die anderen Eigenschaften ein, allein die Scham vergaß er. Deshalb war er in Verlegenheit, wie er sie hineinbekommen sollte. Er befahl ihr also, durch den Hintern hineinzukriechen. Sie aber weigerte sich zuerst und sagte, das sei unwürdig. Als er ihr aber heftig zusetzte, sagte sie: »Ich gehe doch nur unter der Bedingung hinein, dass ich, wenn etwas anderes nach mir da hereinkommt, sofort wieder hinausgehe!« Daher kommt es, dass alle Strichjungen keine Scham haben.“ (Äsop in der Übersetzung Voskuhls, 111)

Dass just Gottvater Zeus auf die Scham vergaß, verwundert freilich angesichts seines notorischen Fremdgehens wenig…

 

H. Yaghoobifarah sucht Polizeischutz

Hengameh Yaghoobifarah, All cops are berufsunfähig, taz online, 15.6.2020

Laut Medienbericht wird „taz“-Kolumnistin bedroht, tagesspiegel online, 28.6.2020

Jüngstes Beispiel zweiphasigen pseudo-linken Memmendiskurses:

Phase I: Provokation radikal

Auf taz online (wo sonst) empfahl Hengameh Yaghoobifarah am 15.6.2020 nach von ihr (als Linke, sprich Gutmenschin pur) geforderten Abschaffung der ach so rassistisch-bösen Polizei in Deutschland —: Polizisten seien unisono berufsunfähig —, „Ex-Cops“ auf einer „Mülldeponie“ zu entsorgen:

„Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie [Ex-Cops] wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“ (taz)

Phase II: Voll in die Hose scheißen

Als diese Schreiberlingin (und nach eigener Einschätzung selbstredend supertolle Expertin) für „Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik“ nun für ihr Geschreibsel – völlig zurecht und nicht eben unerwartet – einen Shitstorm (von Rechts, sprich den bösen Wutbürgern) erntete inklusive vermeintlicher oder tatsächlicher Morddrohungen, wünscht sie sich nun just von denen, die sie gerade eben erst als berufsunfähig verunglimpfte und abgeschafft sehen will: Schutz.

Ja, wie schizophren-dreist ist das denn!! 

ttt-Philosoph Precht doziert über den Sinn des Lebens

Richard David Precht, Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens, ttt, 21.6.2020

Anlässlich seiner neuesten Großtat, ein Buch über den Sinn des Lebens veröffentlicht zu haben, durfte Star-Philosöphchen Richard David Precht mal wieder seine quak-quak-Weisheiten einem sich als ach so erlaucht und Kultur-affin gerierenden Fernsehpublikum kundtun. Um dieses zum Kauf zu animieren, also es einerseits nicht zu überfordern und andererseits dessen Vorfreude-Appetit in die Länge zu ziehen, wurde der Prechtsche Vortrag in sechs Häppchen gestreckt serviert.

Kanapee 1

„Wir haben es mit zwei Linien zu tun. Die eine Linie ist: wir machen unser kapitalistisches System so weiter wie es bisher ist, also Super- und Turbokapitalismus-extensives Wachstum. Dann wird es dazu führen, dass wir in einer sehr überschaubaren Zeit die Erde restlos zerstört haben.

Welch grandios neue Erkenntnis!

Die andere Variante ist, wir schaffen es, den Menschen so zu verändern, dass er auf die Erde nicht mehr wie im bisherigen Maß angewiesen ist. Das heißt wir schaffen einen Übermenschen.

Wie? à la Nietzsche? — Wohl nicht, eher als: Nach-Mensch…

Das ist, was im Silicon Valley viele Leute beseelt. Es gibt viele große IT-Gurus im Silicon Valley, die genau das wollen: dass wir keine biologischen Lebewesen mehr sind, sondern dass wir unsere Intelligenz, unser Bewusstsein in Silizium pressen und dass wir auf alternativen Datenträgern überleben können.“

Cui bono? — Was aber, bittschön, hätten denn all die Silicon Valley-Unternehmen davon? Silizium, das von anderem Silizium Daten kauft? Wozu? Womit? — Welch absurdes Gefasel…

Kanapee 2

„Der große Treiber der digitalen Revolution ist es, noch in jene Bereiche vorzudringen, in die der Kapitalismus bislang nicht hat vordringen können. Das ist zum ersten die feine Unterwäsche des Bewusstseins mit Sensoren auf der Haut, Emotionen zu erforschen und dann sofort immer zu wissen, was jemand fühlt, was jemand denkt, um ihn mit allen erdenklichen Produkten voll zu knallen und versuchen an den Mann und die Frau zu bringen. Das ist im Moment der Haupttreiber der gesamten Entwicklung. Und dieser Treiber geht auf Expansion: auf mehr Konsum, auf mehr Verbrauch und so weiter. Das heißt, wir machen im Augenblick überhaupt keinen sinnvollen Gebrauch zum großen Teil von Künstlicher Intelligenz, sondern in weiten Bereichen weiterhin begehen wir Ressourcen-Raubbau.“

Wissen wir. Wo aber ist der Mehrwert der von Precht verkauften Weisheit? — Fehlanzeige.

Kanapee 3

„Wenn es aber irgendwann soweit ist, dass die Einstellung in eine Firma abhängig ist von der Expertise Künstlicher Intelligenz, wenn ich die Frage, ob ein Strafgefangener begnadigt wird, abhängig mache von dem, was eine Maschine errechnet, wie hoch die statistische Wahrscheinlichkeit ist, dass er wieder straffällig wird, wenn ich in eine Welt gehe, in der tatsächlich Roboterautos herumfahren, die nach „lebenswert“ die Menschen einschätzen, dann lebe ich tatsächlich in einer Welt, in der Freiheit sehr viel geringer ist als sie jetzt ist. Und ich denke, wir sollten dafür kämpfen, dass es zu einer solchen Welt nicht kommt.“

Richtig. Doch das ist unbestritten. Wozu also (nochmals) ausplaudern?

Kanapee 4

„Künstliche Intelligenz ist im weitesten Sinne vielleicht intelligent. Sie verfügt eigentlich überhaupt nicht über Verstand und nicht entfernt über Vernunft, und damit unterscheidet sie sich von menschlicher Intelligenz gravierend.

Ja, ist KI nun intelligent oder nicht? Und wenn ja, inwiefern?

Was sie unterscheidet ist, dass sie zu sich „ich“ sagt. Nur weil der Mensch emotional ist, sagt er zu sich ich. Das ist keine Intelligenzleistung, das ist eine ganz, ganz tief verwobene emotionale Leistung.

Ja, aber was ist dann Intelligenz überhaupt?

Wir haben ein Ich-Zentrum quasi, ein gefühltes ich-Zentrum. Das ist ein ganz großer Unterschied. Ein weiterer Unterschied ist, dass Menschen leben nicht so gerne in der Gegenwart.

Wenn dem so ist: Warum hängen wir dann so sehr an unserem Leben? Warum sorgen wir uns ständig, jeden einzelnen Augenblick? Warum haben wir Angst? insbesondere vor dem Tod?* —

Nur Islamisten (und ähnlich Ver-rückte) träumen vom Jenseits, vom Paradies: 72 Jungfrauen, die nach Gebrauch augenblicklich (!) wieder zu Jungfrauen werden. Welch großartig göttliche Perspektive…

Das unterscheidet uns völlig von künstlicher Intelligenz. Den größten Teil des Tages hängen wir Erinnerungen nach, machen uns Gedanken, was wir morgen machen, was wir in der Zukunft sein wird und so weiter.

Ja, aber Zukunft und Vergangenheit sind nur (je im Augen-blick) gewärtigend erschlossen, wobei „Existieren im wie immer entworfenen Sein-können primär zukünftig“ ist. (Heidegger, Sein und Zeit, §68a, Abschn. 5, S. 337)

Und weil wir so sind, sind wir auch fiktionsbedürftig. Menschen haben ein großes Interesse, gar nicht im Hier und Jetzt zu sein, sondern woanders zu sein. Und wenn man diese ganzen Aspekte des Ich, die Fiktionsbedürftigkeit, die Emotionalität sieht, dann kommt ein unglaublich faszinierendes Lebewesen am Ende dabei raus. Und damit verglichen ist Künstliche Intelligenz wirklich eine sehr, sehr bescheidene, auf ihre Art und Weise großartige Leistung,

Bescheiden, sprich gering / klein, und doch großartig: wie soll das zusammengehen?

aber doch nicht ansatzweise mit der menschlichen Leistung, all diese verschiedenen Impulse miteinander zusammen zu bringen und sowas hervorzubringen wie Glück oder wie Sinn überhaupt nicht vergleichbar.“

Als ein Anwärter auf einen Philosophie-Lehrstuhl einst seine Bewerbungsunterlagen vorlegte, studierte ein Berufungskommission-Mitglied dessen Publikationsliste, sah unter der Rubrik Bücher den Eintrag „Vom Sinn des Lebens“ und kommentierte süffisant: „Den wüsste ich auch gern.“ — Akademische Selbst-Diskreditierung pur.

Kanapee 5

„Das entscheidende am Menschen ist, dass menschlicher Wille von seiner Leiblichkeit ausgeht, und da die Roboter in dem Sinne keine physische Leiblichkeit haben, haben sie auch keinen Willen. Auch die Notwendigkeit eines solchen Willens besteht überhaupt nicht. Es ist ja tatsächlich so, dass der Mensch von seinem Willen gesteuert wird und nicht von seiner Intelligenz. Also von David Hume haben wir die wichtige Erkenntnis, dass die Willensimpulse letztlich darüber entscheiden, was wir tun, und dass der Verstand so etwas ist wie eine Marketingabteilung, die im Nachhinein legitimiert, was die Gefühle vorher entschieden haben.“

Statt Neues zu bieten, also Rückgriff auf Alt-Hergebrachtes, Hume…

Kanapee 6

„Also auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, dass der Mensch sich qua Technik aus der brutalen Willkürherrschaft der Natur befreien wollte. Er hat aber den Fehler gemacht, sich der Natur so entgegenzusetzen, als hätte er mit ihr nichts mehr zu tun, als sei er eben das andere der Natur. Und das ist natürlich in der ökologischen Katastrophenzeit, in der wir leben und die auf uns zukommt,

Wieder mal Prechtsche coincidentia oppositorum, nur dass die Aufhebung ausbleibt…

ist das natürlich grundfalsches Denken. Wir müssen wieder lernen, dass wir ein Teil der Natur sind. Und wir müssen lernen, dass wir nicht näher mit Maschinen verwandt sind als mit der Natur, sondern dass wir in der Natur auch dann einbehalten sind, wenn wir über vielerlei technische Möglichkeiten verfügen. Und ich glaube, dieser neue Blick, und selbst wieder als Teil der Natur zu sehen, ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir diesen Planeten tatsächlich noch retten können.“

Auch das: nichts Neues.

Summa summarum: 6 neue Prechtsche Kanapees: wie immer adrett aufgebacken und süß verpackt, aber — nach Reinbeißen extrem inhaltsleer und fad.

(Ganz anders: Das Interview von Gert Scobel mit Björn Schuller über (angewandte) KI in der Corona-App auf Kulturzeit, 15.6.2020: präzise Fragen von Scobel, detaillierte und (wissenschaftlich/technisch) präzise Antworten von Schuller)

*Für Heidegger ist der Tod in die Daseins-Hermeneutik miteinzubeziehen (s. v. Herrmann, Transzendenz und Ereignis…, Würzburg 2019, S. 59), nicht aber das Nach-Tod-sein…

Vanessa Springora enttart Gabriel Matzneff als pädophil

Vanessa Springora, Die Einwilligung. Aus dem Französischen übersetzt von Anna van Laak. München, 2020

Michel Houellebecq, Unterwerfung. Aus dem Französischen von Norma Cassau und Bernd Wilczek. Köln, 32015

Prophet Mohammed darf laut EGMR nicht pädophil genannt werden, Der Standard online, 25.10.2018

In Die Einwilligung berichtet Vanessa Springora über ihr Liebesverhältnis zu dem in Frankreich gefeierten Schriftsteller Gabriel Matzneff. 1986 lernte sie ihn kennen. (132)

„Ich war dreizehn, als ich G. begegnet bin. Ich war vierzehn, als wir ein Verhältnis begannen“. (106)

Matzneff ist mehr als 30 Jahre älter als Springora.

„Ich bin vor Kurzem vierzehn geworden. Er wird bald fünfzig. Na und?“ (39)

Im Nachhinein sieht sie folgende Bedingungen ihrer Biografie dafür an, zu Matzneffs Beute geworden zu sein.

„Ein abwesender, unerreichbarer [die Mutter prügelnder] Vater, [von dem sich Mutter schließlich trennte,] der eine unergründliche Leere in meinem Leben hinterlassen hat. Ein ausgeprägter Hang zum Lesen. Eine gewisse sexuelle Frühreife. Und vor allem ein ungeheures Bedürfnis, gesehen zu werden.

Alle Bedingungen sind nun erfüllt.“ (31)

Detailliert beschreibt Springora sodann, wie zielstrebig und hartnäckig sich Matzneff abmühte, sie zu (einer) seiner zahlreichen Geliebten zu machen, wie geschmeichelt sie sich fühlte und wie willig sie auf seine Avancen einging.

„Sobald ich angebissen habe, verliert G. keine Minute mehr. Er lauert mir auf der Straße auf, überwacht mein Viertel und versucht, eine zufällige Begegnung herbeizuführen, die nicht lange auf sich warten lässt. Wir tauschen ein paar Worte aus, und danach bin ich total verknallt.“ (39)

Wider die herrschende Meinung der Normalos und das französische Strafgesetz plädierten viele Linke in Frankreich in den siebziger Jahren für die Legalisierung von Sex mit Minderjährigen. Auch Springoras Mutter akzeptierte letztlich das Sex-Verhältnis ihrer minderjährigen Tochter.

„Tatsächlich verteidigte eine große Zahl von linken Journalisten und Intellektuellen zehn Jahre vor meiner Begegnung mit G., gegen Ende der Siebzigerjahre, öffentlich Erwachsene, die wegen »verbotener« Beziehungen zu Minderjährigen angeklagt wurden. 1977 publizierte Le Monde einen offenen Brief, der sich für die Legalisierung von sexuellen Beziehungen zwischen Minderjährigen und Erwachsenen aussprach. Er trug den Titel »Aus Anlass eines Prozesses…« und wurde von prominenten und renommierten Intellektuellen, Psychoanalytikern und Philosophen, von Schriftstellern auf der Höhe ihres Ruhmes, überwiegend Linken, unterschrieben. Man findet darunter unter anderem die Namen Roland Barthes, Gilles Deleuze, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, André Glucksmann, Louis Aragon … In diesem Schreiben protestierten sie gegen die Inhaftierung von drei Männern, gegen die ein Prozess eröffnet werden sollte, weil sie sich an Minderjährigen im Alter von dreizehn bzw. vierzehn Jahren vergangen und diese dabei noch fotografiert hatten. […] Auch G. M. hat diese Petition unterzeichnet. Erst im Jahr 2013 enthüllt er, dass er der Initiator war (er war sogar der Verfasser) und dass er damals auf der Suche nach Unterzeichnern nur sehr wenige Absagen bekam […]

Ebenfalls 1977 veröffentlichte Le Monde eine weitere Petition unter der Überschrift »Appell für eine Überarbeitung des Strafrechts in Hinblick auf die Beziehungen zwischen Minderjährigen und Erwachsenen«, die noch mehr Zustimmung fand […]

Zwei Jahre später erschien eine weitere Petition, diesmal in Libération, zur Unterstützung eines gewissen Gérard R., der beschuldigt wurde, mit mehreren Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren zusammenzuleben; auch sie wurde von bedeutenden Persönlichkeiten der literarischen Welt unterzeichnet.“ (52 ff; im Original kein Fettdruck)

Was diese amourösen Abenteuer für die betroffenen Minderjährigen, die Opfer, bedeute(t)en, wurde ausgeblendet. Die Opfersicht interessierte nicht. Dies zu ändern, war/ist das Anliegen zur Abfassung von Springoras Buch. Durch seine Veröffentlichung erhofft(e) sie sich, dass ihr Fall neu bewertet wird. Detailliert führt sie daher aus, welche Mühen es sie kostete, sich aus ihrer Abhängigkeit zu Matzneff zu befreien und auf wie wenig Verständnis sie dabei stieß. Sowohl ihre Mutter als auch Matzneffs Freunde nahmen einseitig Partei für ihn und gegen sie.

„Als ich meiner Mutter verkündete, dass ich G. verlassen habe, ist sie zuerst sprachlos, dann ruft sie aus: »Der Arme, bist du dir sicher? Er vergöttert dich!«“ (126)

Ausführlich geht Springora auf ein Gespräch mit Emil Cioran ein, das sie mit ihm führte, kurz nachdem sie Matzneff verlassen hatte. Bei ihrem spontanen Besuch bei den Ciorans ergab sich folgender Dialog:

„»Emil, ich kann nicht mehr«, stoße ich schließlich zwischen zwei Schluchzern hervor. »Er sagt, ich sei verrückt, und das werde ich auch bestimmt noch, wenn er so weitermacht. Seine Lügen, seine Abwesenheit, diese Mädchen, die pausenlos an seine Tür klopfen und sogar vor dem Hotelzimmer lauern, in dem ich mich wie eine Gefangene fühle. Ich habe niemanden mehr, mit dem ich reden kann. Er hat mich meinen Freunden und meiner Familie entfremdet …«

»V.«, unterbricht er mich in ernstem Tonfall, »G. ist ein Künstler, ein sehr großer Schriftsteller, eines Tages wird die Welt das erkennen. Oder auch nicht, wer weiß? Sie lieben ihn, dann müssen sie seine Persönlichkeit akzeptieren. G. wird sich niemals ändern. Er hat Ihnen eine ungeheure Ehre erwiesen, indem er sie auserwählt hat. Ihre Aufgabe ist es, ihn auf seinem schöpferischen Weg zu begleiten, und auch, sich seinen Launen zu beugen. Ich weiß, dass er sie vergöttert. Aber die Frauen verstehen oft nicht, was ein Künstler braucht. […]«

»Aber, Emil, er belügt mich permanent.«

»Die Lüge ist Literatur, liebe Freundin! Wussten Sie das nicht?« (118)

Das ist es also, was sich aufgeklärte, linke männliche Intellektuelle von ihren Frauen erwarten und was diese bereit sind, ihnen zu geben: Unterwerfung und Selbstaufopferung.

Diese Art Weltanschauung kennen wir auch aus Deutschland. Zur Zeit ihrer Gründung als Partei gab es auch bei den Grünen eine Sammlung Pädophiler und Pädophilenversteher, die vehement dafür warben, Sex mit Minderjährigen zu legalisieren.

Während es Springora in Frankreich schaffte, Matzneff als Kinderficker zu enttarnen, bleiben die literarischen Ergüsse des Super-Intellektuellen Cohn-Bendit weiterhin un-hinterfragt und ggf. ungesühnt. Er wird nach wie vor von anderen Linken als politisch Weiser vergöttert.

Auffällig ist zudem, wie vehement sich Linke für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen. Ob das vielleicht damit zu tun hat, dass die ach so süßen Flüchtlinge fast ausnahmslos (radikal) islamistisch sozialisiert wurden/sind und Kinderficken toll finden? Schließlich hatte ja schon Mohammed höchstes Vergnügen an seiner minderjährigen Aisha. Sagen darf man das freilich nicht. Denn Kinderficker Mohamed ist ein Prophet, und als solcher steht er selbstredend über dem europäischen Recht. So entschied denn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) noch in 2018, dass die Verurteilung einer Frau vor dem Wiener Landgericht, „die dem islamischen Propheten Mohammed pädophile Neigungen vorwarf“, zu Recht erfolgte. Übrigens: Aisha soll Mohammed vergöttert haben, so berichten jedenfalls die alten Säcke, die sich nach Mohammeds Tod als dessen Biografen versuchten.

Sind nun erst mal möglichst viele ach so süße rechtgläubige Flüchtlinge bei uns, wird Kinderficken wieder opportun. Darauf hoffen wohl die Pädophilen(versteher) unter den Linken. Literarisch schönen Anschauungsunterricht bietet Michel Houellebecq in seinem Roman Unterwerfung. Der sexsüchtige Protagonist des Romans erhält eine Einladung zum neuen Präsidenten der Sorbonne, die zwischenzeitlich – nach Bildung einer Regierung der nationalen Einheit – von den Saudis finanziert wird. Im Haus des Präsidenten lernt er dessen „neue Ehefrau“ kennen, die – welch Zufall – Aisha heißt und „gerade fünfzehn geworden“ ist. (217)

Welch paradiesische Aussicht. Allahu akbar!

Nachtrag: Erst am 3. Juli berichtete Kulturzeit und ließ dabei die Autorin zu Wort kommen – freilich ohne Rekurs auf deutsche Verhältnisse…

Kulturzeit feiert Christian Martys Lobpreisung der Idiotie

Cécile Schortmann im Gespräch mit Christian Marty über Narren in der Gegenwart, Kulturzeit, 5.6.2020

Hans Blumenberg, Das Lachen der Thrakerin. Eine Urgeschichte der Theorie, Frankfurt am Main 1987

Platon, Θεαίτητος

I

Die Verkündung:

„Kulturzeit-Gespräch mit Ideenhistoriker Christian Marty über die Rolle des Idioten und seine Übertragbarkeit und Bedeutung in der heutige Zeit.“

Wir gratulieren zu dem herrlichen Deutsch in obigem Satz.

II

Zur Begründung:

Auf die Frage: „Was macht für dich Kulturzeit aus“ antwortet Moderatorin Cécile Schortmann:

„… dass sie immer wieder Anspruch zeigt, dass sie Ansporn ist, die Auseinandersetzung geradezu fordert, dabei aber überhaupt nicht trocken ist, sondern immer wieder Lust macht auf Kultur und ihre verschiedenen Bereiche.“

Mittelmaß feiert Mittelmaß.

Das macht Lust! Also feiert die Kulturzeit denn (auch) Christian Marty, hurrah!, den frisch gekürten Hohepriester der Idiotie. Gilt es doch, nachdem die alten Götter mit Hölderlin pünktlich zu dessen 250. Geburtstag wieder mal (wie bereits in Denis Scheck empfiehlt: „Hölderlins Geister“ berichtet) ins Grab gefegt wurden, neue Götter zu etablieren. So also nun die Idiotie, der freilich – wie all den durch die Kultur-Bespaßungsindustrie hochgekochten: ach so super-modernen, ach so super-aktuellen Göttern und Göttinnen – nur höchst beschränkte Aufmerksamkeits-Zeit (sprich nach Maß(-einheit) einer einzigen Sendung) immanent ist. Mit Heidegger zu sprechen: Der Verfallenheit an das Man eignet das Besorgte in Abhängigkeit vom (vom Dasein aus gesehen) je-meinigen Neuigkeitsgrad: Das je Besorgte begegnet in der Alltäglichkeit im Modus der Verfallenheit. (Siehe Sein und Zeit, § 27) — Ein Zeitlichkeitsaspekt, der bei Heidegger gleichwohl zu wenig thematisiert wurde…

III

Das Gespräch:

Nachfolgend sei der Beginn des Interviews mit Marty wortgetreu widergegeben.

C. Sch.: „Sie sehen darin [im Idiotsein] eine aktuell notwendige Qualität. Wieso?“

Ch. M.: „Nun, wenn der Idiot derjenige ist, der nicht mitläuft, dann finde ich das natürlich eine super Sache. Ich finde schon, es ist eine sehr auszeichnende Sache, eine herausragende Qualität, wenn man nicht mitläuft, nicht mitmacht, auch die Fähigkeit besitzt, mal irgendwo quer zu stehen.“

Toll nicht? Dieses quasi-göttliche Reflexionsniveau!!

C. Sch.: „Wo besteht denn ihrer Meinung nach zu viel Mitläufertum?, zu viel Konformismus?“

Ch. M.: „Gut, ich meine, das ist eine sehr große Frage, nicht. Da kann man über viele Kontexte reden, zum Beispiel über politische Kontexte, ökonomische Kontexte, auch über kulturelle, akademische, wenn man so will, intellektuelle Kontexte. Ich denke, es gibt immer wieder Situationen, wo jemand zum Beispiel im politischen Umfeld nicht der Parteilinie treu ist; und dann heißt es dann gleich: o. k., also, das ist daneben, man soll nicht durchgehen lassen. Oder dann im ökonomischen Umfeld, wo jemand nicht mitmacht bei der Unternehmenslinie und zum Beispiel sich einer Effizienzmaxime nicht unterwerfen will. Also im akademischen, intellektuellen Milieu ist es meines Erachtens oftmals so, dass man eine bestimmte Linie verfolgen muss und wenn man das nicht tut, so kann man das zwar tun, doch ist es dann oft mit negativen Konsequenzen verbunden.“

IV

Die vermeintliche Erkenntnis:

Marty definiert den Idioten also als Nicht-Mitläufer.

Abgesehen davon, dass diese Definition mit dem aus der politischen Philosophie der Griechen stammenden Begriff nichts, aber auch gar nichts zu tun hat (siehe als einen Beleg das nachfolgende Blumenberg-Zitat), liefert der intellektuelle Milchbubi Marty nur Phrasengedresche. Mit Platon gesprochen:

„καὶ ταῦτα πάντ‘ οὐδ‘ ὅτι οὐκ οἶδεν, οἶδεν“ — Und [doch] weiß er nicht mal, dass er nicht weiß, über all das, worüber [er quakt]. (Theaitetos, 173e)

V

Zur Grundlegung der Theorie:

Konfrontieren wir nun Martys Gequake mit Blumenberg.

In Das Lachen der Thrakerin verfolgt er die Anekdote des in den Brunnen gefallen Proto-Philosophen Thales durch die Geschichte der abendländischen Kultur. Er beginnt mit Platon, da dieser uns die Anekdote (gem. Quellenlage) zum ersten Mal berichtet: Thales soll

„als er um die Sterne zu beschauen, den Blick nach oben gerichtet in den Brunnen fiel, eine artige und witzige thrakische Magd [eher: Sklavin…] verspottet haben“… (Theaitet, 174a; in der Übersetzung von Schleiermacher)

Dabei kommt er u. a. auf die Figur des Idioten/der Idiotin zu sprechen

„Plato liebte die Figur [der Thrakerin], die erst durch Tertullian als die des Idiota typisiert und durch Nikolaus von Cues zum Funktionär der docta ignorantia gemacht werden wird; der Sklavenknabe im »Menon« belegt es, die Figur des Pamphyliers im Schlussmythos der »Politeia« ein anderes Mal. Bei der Thrakerin geht es nicht nur um eine Art verständiger Unverständlichkeit.

Platonisch-sokratische Ironie pur!

Aus Thrakien kamen zwei benannte Figuren der hellenischen Welt: der Gott Dionysos mit dem Beinamen Chthonius, der Unterirdische, und der Sklave Äsop, der die Fabel mitbrachte, nach anderen ein Phryger.“ (Blumenberg, S. 34; im Original kein Fettdruck)

Aus dieser kurzen Passage erhellt zureichend die Differenz zwischen einem vom Kulturzeit-Mittelmaß zum Gott hochstilisierten Quacksalber und einem belesenen, sorgfältig und anspielungsreich argumentierenden Philosophie-Professor. Blumenberg zu lesen ist ein immerwährendes intellektuell-amüsantes Vergnügen. Marty zu hören ist Zeitverschwendung.

VI

Zur Schlichtheit der Seele:

Später, im Kapitel Umbesetzungen, geht Blumenberg ausführlicher auf Tertullian ein. Hier heißt es über die thrakische Magd:

„Sie nimmt etwas vorweg, was bei Tertullian an die Stelle der griechischen Autorität [der Philosophen] tritt: die ›schlichte Seele‹, seine anima idiotica„. (eb., 45)

Schlichte Seelen erkennen schlichte Seelen als ihresgleichen,

preisen sich in gegenseitiger Hochschätzung und

versichern sich denn gemeinsam ihres Götzen: Idiotie.

Hoch lebe das Kulturzeit-Team!