Can Dündar übernimmt Erdoğans Putsch-Erzählung

Can Dündar, Kampf auf der Bosporus-Brücke, ZDF, 22.1.2021

Ein Zitat Erdogans von 1998 ist heute aktueller denn je, Focus online, 25.6.2017

Wie schön.

Erdoğans Propaganda hat gesiegt.

Nun also ist das dilettantisch vorgetragene Schein-Pütschchen vom 15. Juli 2016 endlich auch in Deutschland vom Staatsfernsehen offiziell zum echten Putschversuch der Gülen-Bewegung erklärt.

Hurra! Can Dündar sei Dank.

Wir gratulieren! Çok teşekkür ederiz!

Warum der Putsch höchst wahrscheinlich ein Schein-Putsch war, muss nicht wiederholt werden. Die Indizien sind hinlänglich bekannt. Es genügt hier allein der verräterische Hinweis aus dem Film:

„Alles beginnt mit einer Handvoll Soldaten.“

Eine Handvoll Soldaten

als zu allem entschlossene Putschisten:

Toll!! Das macht Eindruck

und lehrt die putscherprobten türkischen Militärs wahrlich das Fürchten!!

Wer auch nur halbwegs Ahnung von der Politik der Türkei ab den 60er Jahren hat —

wozu auch zählt, dass man/frau

  • sich mit den geglückten Putschs zuvor befasste,
  • die Lage vor Ort in langzeitigen Aufenthalten selbst erlebte und
  • Türkisch kann, um die Stimmung und die diversen Quellen überhaupt selbständig und unabhängig recherchieren zu können!! —,

der hatte an der AKP-Version schon am Putschtag Zweifel…

Bemerkenswert an Dündars Beitrag sind daher nicht die gezeigten (!) Vorgänge auf der (einen) Bosporus-Brücke. Die sind ohnehin dokumentiert und (zumindest in der Türkei) wohl bekannt.

Auch die Behauptung, es handle sich in der vorgelegten Rekonstruktion des Putschablaufs um

„exklusive Recherchen“

ist dreist gelogen. Das Material ist bekannt.

Bei den Vorgängen auf der Brücke handelt sich um Aufzeichnungen von Überwachungskameras. Dass die Brücke Tag und Nacht unter Dauerbeobachtung steht, weiß jeder (Türke).

Das ließe sich für Inszenierungen doch herrlichst nutzen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Und die AKP ist hervorragend in der Propaganda!

Fazit: Der Film ist in seiner politischen Botschaft nur Verarsche für des Denkens Unwillige. Nichts besonderes also.

Bemerkenswert allein — weil herrlich entlarvend — aber sind die dümmlich-kläglichen Kommentare des damaligen deutschen Botschafters Martin Erdmann:

„Das war für uns alle ein Ereignis, das in unseren kühnsten Träumen, Albträumen nicht hätte stattfinden können.“

und des damaligen Spiegel-Türkei-Korrespondenten Maximilian Popp:

„Wenn man verstehen will, was in dieser Nacht in der Türkei vor sich ging, dann muss man auf diese Brücke schauen.“

Naiver geht’s nicht!

Die Vorgänge auf der einen Brücke waren für Sieg oder Niederlage des Putschs völlig irrelevant!! (Auf der zweiten Brücke fand Putsch überhaupt nicht statt.) Außerdem: Ein paar wenige Soldaten — noch dazu die Unerfahrensten der Unerfahrenen, die Dümmsten der Dummen: zum Schlachten auserkorene Opferlämmer — Die gegen den Mob der Straße. Klar, wie das ausgeht!!

Die sofort einsetzende Handy-Foto-Video-Flut der Gegenbewegung — ausgelöst durch Erdoğans eigene Handybotschaft als Initial — lieferte denn auch früh schon die heldenhafte Staffage für die nachfolgende Erzählung: Den triumphalen Sieg der (guten) von den Moscheen aus (!!) zum Märtyrertod aufgeputschten AKP-Huldiger gegen die (böse) Gülenisten-Minderheit, die der AKP den demokratisch errungenen Sieg stehlen will…

Alles höchst durchsichtig.

Zur Erinnerung: Schon 1998 legte der kommende Sultan die Strategie fest:

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.“

Und auch wie er die Macht zu übernehmen gedenke, sprach er in aller Öffentlichkeit aus:

„Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten“.

Besonderes Augenmerk galt und gilt dabei dem (weil am leichtesten formbaren) Nachwuchs: Ne güzel şehit olmak! (Wie schön, Märtyrer zu werden!) wird jedem Schulbuben bereits eingebläut.

Bestens vorbereitet kam so der Tag des inszenierten Pütschchens, der Tag des Geschenks, um die sukzessiv aufgebaute Volksarmee der Gläubigen wachzuküssen, die Ernte einzufahren und den totalen Sieg für Allah und seinen Sultan endlich zu verkünden.

Allāhu akbar!

Und was die Gewaltorgie anbelangt:

auch die kam alles andere als unvorhersehbar. Türkische Medien und ihre Konsumenten lieben drastische Bildsprache; je blutiger, desto stimulierender. Voll Genuss werden Leichen mehrmals in Nahaufnahme herangezoomt und (mindestens dreimal hintereinander) in Miniserie gezeigt und das mehrmals pro Stunde, auf allen Kanälen, aus diversen Perspektiven, um ja kein Detail auszulassen. Türken leben mit und in dieser Bilderflut. Die Texte sind darauf abgestimmte Aufputsch-Begleitmusik. Die Botschaften sind wenig differenziert und ebenfalls extrem blutrünstig. — Beispiel aus der Presse: Blut kann nur mit Blut reingewaschen werden. — Beispiel aus einer AKP-Veranstaltung: Sie werden im Blut schwimmen… — Dies ist Alltag. Auch der heldenhafte Kampf gegen die PKK — jeder Kurde: ein PKK-Aktivist, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist — ist jedem Türken Herzensangelegenheit. Foltervideos der (Para-)Militärs kursieren im Netz und werden stolz verbreitet und gelikt. Wer will, kann auch beim Köpfen zusehen. Die Mehrheit der türkischen Familien kennt Folter ohnehin aus eigener Erfahrung. In der Putschzeit 1980 wurden Hunderttausende inhaftiert und viele davon gefoltert. Mehr als hundert sind — von staatlichen Stellen bestätigt — während der Folter gestorben. Jeder Türke kennt zudem mehrere („erfolgreiche“) Mordanschläge aus seinem persönlichen Umfeld. Selbstjustiz ist Alltag: in Stadt und Land. Jeden Tag werden im Schnitt drei Frauen ermordet. Bei allen Morden geht es häufig um die Ehre. Sein Gesicht vor den andern wahren, ist oberstes Gebot. Selbst Blutrache über Generationen ist nicht ungewöhnlich. Kaum eine Hochzeit auf dem Land — und in den zunehmend verdörflichenden Städten — ohne Freudenschüsse (und dadurch Verletzte).

— Parallelen zum Leben im IS sind selbstredend rein zufällig…

Von der Gewalt überrascht sein konnten also nur Ahnungslose, Weltfremde, Sesselfurzer.

Erdmann und Popp: Was seid ihr doch für armselige Expertchen,

nur tauglich fürs Deppenfernsehen.

 

 

 

 

Islamkritik in der Kulturzeit

Nina M. Brunner im Gespräch mit Ebrahim Afsah über den Anschlag in Wien, Kulturzeit, 3.11.2020

Nina M. Brunner im Gespräch mit Hamed Abdel-Samad über „Aus Liebe zu Deutschland“, Kulturzeit, 3.11.2020

Viele Fragen an die Behörden, Tagesschau, 4.11.2020

Anlässlich des Terroranschlags in Wien am 2. November 2020 — begangen von einem 20-jährigen IS-Sympathisanten mit Doppelstaatsangehörigkeit (Österreich und Nordmazedonien), der frühzeitig aus der Haft entlassen wurde, „weil der Mann an einem Deradikalisierungsprogramm teilgenommen hatte“ — strahlte die Kulturzeit am Tag danach zwei Gespräche, geführt von Nina M. Brunner, aus, um diesen Anschlag aus übergeordneter Perspektive zu reflektieren.

  • Gespräch 1 mit Ebrahim Afsah, Professor für Rechtswesen und Ethik im Islam an der Universität Wien;
  • Gespräch 2 mit Hamed Abdel-Samad, Schriftsteller

Beide schildern die in Österreich bzw. Deutschland vorherrschende Dhimmi-Kultur: Afsah aus seiner Sicht als Professor an der Uni Wien, Abdel-Samad aus seiner Erfahrung als Islamkritiker in Deutschland.

Beide Gespräche sind ungekürzt widergegeben. Entscheidende Passagen sind fett gedruckt.

Gespräch 1

B. Bis gestern war Österreich ja nicht direkt vom dschihadistischen Terror betroffen. Gibt es Ihrer Meinung nach eine Begründung dafür, dass Wien jetzt in den Fokus gerückt ist, die über die Biografie des Täters hinausgeht?

 

A. Ich glaube nicht. Ich glaube nicht, dass Österreich irgendetwas getan oder unterlassen hat, was diese Anschläge provoziert haben könnte. Das sind Anschläge, die in dem weiteren europäischen Kontext zu sehen sind und in diesem weiteren Kulturkampf, den wir seit spätestens den dänischen Karikaturen Mitte der 2000er Jahre sehen.

 

B. In diesen weiteren Kontext zählt jetzt ja auch der aktuelle Streit zwischen dem türkischen Präsidenten Erdoğan und seinem französischen Amtskollegen Macron. Wie hat denn diese Debatte die muslimische Gemeinschaft in Österreich beeinflusst?

 

A. Es ist wichtig, meiner Meinung nach, hervorzuheben: wir haben uns ein bisschen auf Erdoğan eingeschossen, aber sehr viele muslimische Staatsoberhäupter, zum Beispiel auch der als moderat geltende König von Marokko, der König von Jordanien oder der Emir von Kuwait haben sich sehr sehr ähnlich wie Herr Erdoğan dazu geäußert. Das ist also eine breiter angelegte Kampagne und fällt eben in diesen Kulturkampfkontext, den ich angesprochen habe. Es ist also kein Erdoğan-Problem.

 

B. Der von der Polizei gestern erschossene Attentäter, der war den Behörden ja offenbar länger schon bekannt, radikalisierte sich, das wusste man. Welche Versäumnisse sind denn da der österreichischen Justiz und dem Staatsschutz zuzuschreiben?

 

A. Wissen Sie, es ist einfach, in einer Situation wie jetzt nach schnellen Schuldigen zu suchen. Ich glaube, den Verfassungsstaat, den wir haben, also die Rechtsordnung und eben auch die Strafrechtsordnung, die wir haben, gibt eben nur ein bestimmtes Maß an Maßnahmen her. Und ob die nun hier ausgereizt worden sind oder nicht, maße ich mir nicht an zu bemessen; aber ähnliche Fälle können immer wieder passieren. Ich glaube nicht, dass man diese Anschläge den Strafverfolgungsbehörden zumessen kann. Es ist eben auch ein relativ großer Sumpf, aus dem solche Leute kommen. Er ist, ich will nicht sagen unerschöpflich, aber ist zumindest sehr sehr groß. Ich glaube nicht, dass man alle diese Leute überprüfen kann.

 

B. Immer fordert die Politik nach solchen Attentaten ganz schnell irgendwie hartes Durchgreifen. Was halten Sie denn von solchen Parolen, die natürlich kommen, auch heute in Österreich?

 

A. Es sind eben Parolen, wie Sie sagen. Man vergisst immer wieder, dass das ein lang anhaltender Kulturkampf ist, in dem die westliche Lebensordnung sich selbstbewusst verteidigen muss, und zwar nicht nur verteidigen im Sinne von Maßnahmen, die es trifft, sondern indem es eben auch seine Lebensart selbstbewusst, stolz vertritt und dementsprechend auch ein Anpassen an diese Lebensart einfordert. Ich unterrichte ja nun, wie gesagt, einen Haufen muslimischer Studenten, und ich hab‘s mit der organisierten islamischen Vertretung hier in Österreich zu tun; und ich muss einfach sagen, dass dort im ganz normalen täglichen Leben mit ganz normalen sogenannten moderaten Muslimen eklatante Probleme liegen. Und das sind keine Probleme, die wir mit dem Strafrecht lösen. Das sind auch keine Probleme, die jetzt immer im Nachgang eines jeweiligen Anschlags lösen können. Da müssen wir uns als Gesellschaft einfach ein etwas längeres Gedächtnis zulegen.

 

B. Sie sagen eklatante Probleme. Da möchte ich jetzt kurz, zum Schluss einmal nachfassen. Was heißt das denn für Sie als Professor mit einem Lehrstuhl? Heißt das, sie zensieren sich teilweise schon selbst?

 

A. Also es ist offensichtlich, dass die Universität mich zensiert, zum Beispiel, ich bin eingestellt worden, um sogenannte Islamlehrer, die Unterricht ausüben sollen, irgendwann später sogenannte Imame, unter anderem auszubilden in islamischem Recht. Die Glaubensgemeinschaft hat das, massiv dagegen protestiert. Und darauf hat eben die Universität der Glaubensgemeinschaft, noch bevor ich kam, zugesichert: Macht euch keine Sorgen, der Typ wird nur Juristen unterrichten, eure muslimischen Kinder werden von einem Rechtgeleiteten unterrichtet werden. Das ist natürlich ein Problem. Und wenn Sie solche Zugeständnisse machen, brauchen Sie sich nicht zu wundern, dass dann mehr Forderungen kommen, und die sind jetzt in meiner speziellen Vita immer wieder gekommen. Es wurde immer wieder nachgegeben.

2. Gespräch

B. Bevor wir auf Ihr Buch [Aus Liebe zu Deutschland. Ein Warnruf] und Deutschland zu sprechen kommen, noch mal ein Reflex betreffend Österreich. Man weiß noch nicht allzu viel, aber der Attentäter war den Behörden offenbar bekannt als Sympathisant vom sogenannten IS. Was sagt Ihnen dieser Fall?

 

A.-S. Ich sage, ich als Islamkritiker und viele andere Islamkritiker müssen ja ihre Bewegungsfreiheit beschränken. Die leben in Angst. Wir leben unter Polizeischutz. Ich wechsle meine Wohnung alle drei, vier Monate, aber ein Gefährder, ein Salafist, ein Islamist können sich frei bewegen und sogar auch Menschen umbringen. Irgendetwas läuft schief in diesem Land, in diesem Kontinent. Europa ist dabei, seine Werte aufzugeben zugunsten von einem komischen Verständnis von Toleranz. Die westliche Zivilisation scheint aus der Mode gekommen zu sein für westliche Intellektuelle und westliche Politiker. Man will Minderheiten schützen. Das ist nobel. Man will Muslime nicht vor den Kopf stoßen. Das ist auch nobel. Aber im Namen dieser falsch verstandenen Toleranz lässt man zu, dass die Intoleranten ihre Infrastrukturen aufbauen, dass sie unsere Werte verachten und uns auch ihre Werte aufzwingen. Sie bestimmen, wer Mohammed zeichnet oder nicht. Sie bestimmen, was geschrieben wird oder nicht. Und ich höre seit dem elften September nur die gleichen Sonntagsreden: Wir dürfen die Intoleranten nicht mit Intoleranz, nicht begegnen. Wir kämpfen mit aller Vehemenz gegen Terrorismus. Aber ich sehe keine Strategie, keine Konzepte. Ich sehe, dass man versucht hat, sogar Islamisten ins Boot zu holen: türkische Organisationen, Erdoğan-Anhänger. Und am Ende hat man aber nicht erreicht, dass wir den Terrorismus bekämpfen, sondern Islamismus stärken. Mit dieser falsch verstandenen Toleranz haben wir nicht Minderheiten geschützt, sondern eher Islamisten gestärkt, Rechtsradikale gestärkt und die Demokratie geschwächt.

 

B. In Ihrem Buch gehen Sie ja konkret auf Deutschland ein. Sie schreiben: Eine unsichere Identität lädt diejenigen, die neu dazukommen, nicht zu Integration und Teilhabe ein. Was fehlt denn gerade Deutschland für eine gefestigte Identität?

 

A.-S. Vor allem Selbstbewusstsein. Ich sehe Schuldkult, Schuldbewusstsein, aber kein Selbstbewusstsein. Eine auf Schuld basierende Identität lädt weder Deutsche noch Migranten dazu ein, diese Identität zu umarmen, im Gegenteil. Das ist eine Identität, die abstoßend wirkt. Man muss an seine eigenen Werte wirklich glauben. Man muss diese Werte auch artikulieren. Und auch wenn Migranten kommen und sagen, das sind unsere Werte, und jeder, der zu uns kommt, muss sich daran halten. Wir zeichnen Propheten, Päpste und Politiker. Wir ziehen jeden durch den Kakao. Aber irgendwie wissen wir nicht, was wir von Migranten verlangen können. Wir wissen mittlerweile, was wir ihnen anbieten können: Sprachkurse, Integrationskurse und so weiter. Aber wir wissen nicht, was wir von ihnen verlangen können, sondern wir haben Integrationsangebote, aber keine Integrationsgebote. Wir haben keine Sanktionsmöglichkeiten. Jeder kann bei uns machen, was er will. Und sie lachen über uns mittlerweile, weil sie haben den Eindruck, wir sind schwach, wir nehmen unsere Werte nicht ernst. Und ich sehe, dass wir nicht so entschlossen für unsere Werte eintreten wie die Islamisten für ihre schlechten Werte.

 

B. Sie bemängeln ja auch ganz konkret in Deutschland eine Diskursverengung auf der politischen Linken einerseits und eine apolitische Besitzstandwahrung der bürgerlichen Mitte andererseits. Inwiefern unterscheidet sich Deutschland von anderen westlichen Demokratien? Denn diese Phänomene der Polarisierung, die gibt‘s ja überall.

 

A.-S. Die Phänomene der Polarisierung gibt‘s überall, aber jedes Land muss seine Konzepte selbst entwickeln, und ich hab dieses Buch zu Deutschland geschrieben, an die deutsche bürgerliche Mitte auch gerichtet. Es kann nicht sein, dass alle Themen und Diskurse in Deutschland von den Rändern bestimmt werden, sei es, wenn wir über die Corona-Krise sprechen, über Islamismus, über Rassismus. Und es kann nicht sein, dass bei jeder Debatte alles emotional aufgeladen wird, dass kaum eine sachliche Debatte möglich ist. Es kann nicht sein, dass Erdoğan zum Beispiel mehr Einfluss auf Deutschland hat als umgekehrt. Es kann nicht sein, dass wir nicht imstande sind, den Islam und Europa zu modernisieren, und stattdessen wird Europa vom Islam islamisiert. Das geht überhaupt nicht. Wir müssen Kante zeigen. Wir müssen diese Engführung des Begriffs Toleranz ändern. Wir müssen das verändern, wie wir über Toleranz und Islamismus denken. Wir haben die Aufklärung zugunsten einer falsch verstandenen Toleranz aufgegeben, zugunsten von Multikultki und Ethnofetischismus. Das geht nicht. Deutschland muss wieder zeigen, was dieses Land ausmacht. Wir sind gerne ein offenes Land, aber wir müssen auch Grenzen zeigen und auch Sanktionen gegenüber Islamisten, aber auch, natürlich, Rechtsradikalen auch zeigen. Aber das Land ist gerade irgendwie so lasch. Die bürgerliche Mitte zieht sich in Komfortzonen, in intellektuelle und emotionale Komfortzonen, und die Ränder wachsen und bestimmen die Themen. So schwächt sich die Demokratie selbst. So schwächt sich die westliche Zivilisation selbst. Und der Islamismus ist nicht die größte Gefahr für die westliche Zivilisation und auch für Deutschland, sondern dass diese Zivilisation, diese Kultur sich selbst aufgibt.

Ernst nehmen muss man/frau die geäußerte Kritik in beiden Statements freilich nicht: Sind sie doch nur das Geschwätz von Islamophoben, denen — ausnahmsweise: anlässlich des real stattgefundenen Terrors — mal ein wenig Raum für ihre kruden Ansichten im Diskurs zugestanden werden musste —

Ach sind wir doch tolerant und generös, wir Kulturzeitler —

Erdoğan – privat sehr lustig

Ankara protestiert gegen Erdogan-Karikatur, Tagesschau, 28.10.2020

Eskalation im Fall Macron contra Erdoğan 

  • Anlass: Nach der Ermordung Samuel Patys (siehe u.a. Frankreich trauert um von Flüchtling enthaupteten Lehrer) rechtfertigt Frankreichs Präsident Macron die Veröffentlichung von Mohammed-Karrikaturen (im Satire-Magazin Charlie Hebdo).
  • Unmittelbar darauf Erdoğans Reaktion: Als Kalif vom Bosporus und damit oberster Mohammed-Apologet der Türkei bezeichnet er Macron, den Ungläubigen, als (vermeintlich) psychisch krank.
  • Nun in Reaktion auf Erdoğans Beleidigung: Charlie Hebdo prüft Erdoğans Gelassenheit.

„Die Karikatur auf der Titelseite der Mittwochausgabe von „Charlie Hebdo“, die am Dienstagabend schon online veröffentlicht wurde, zeigt Erdogan in weißem Oberteil und Unterhose auf einem Sessel sitzend. Er hält eine Dose in der Hand und hebt das Gewand einer verschleierten Frau hoch, um ihr nacktes Hinterteil zu enthüllen. „Ohh! Der Prophet!“, heißt es dazu in einer Sprechblase. Die Seite ist betitelt mit den Worten: „Erdogan – privat ist er sehr lustig“.“

Mal sehen, ob Mutti wieder — wie im einst im Fall Böhmermann (siehe Merkel opfert Böhmermann I und II) — ihrem Lieblingspotentaten Erdoğan untertänigst zu Hilfe eilt…

und wie die Ober-Dhimmis der Republik sich verhalten…

Vermutlich altbewährt — so weit möglich: Augen zu und Maul halten

Erdoğan – Verteidiger der Glaubensfreiheit

Andrea Nüsse, Macron nimmt den Kampf mit den geistigen Brandstiftern auf, Tagesspiegel online, 27.10.2020

Erdogan nennt europäische Politiker „Kettenglieder der Nazis“, Tagesspiegel online, 26.10.2020

Gudrun Harrer, Macron und der Islam: Nichts daraus gelernt, Standard online, 26.10.2020

Susanne Güsten, Türkei beklagt deutschen „Hass“ nach Razzia, Tagesspiegel online, 24.10.2020

Hans Monath, Der blinde Fleck der Linken, Tagesspiegel online, 22.10.2020

– I –

Auf Macrons Verurteilung des Mords an Samuel Paty und seiner Ankündigung auf kompromisslose Verteidigung der Meinungsfreiheit in seinem Land: Frankreich —

schwieg das unsolidarische, kriecherische Deutschland:

„Und in Deutschland? „Herrscht weitgehende Stille“, wie der Juso-Chef und SPD-Vize [Kevin Kühnert] nun in einem Gastbeitrag im „Spiegel“ völlig zutreffend geschrieben hat.“ (Monath) —

Anders Erdoğan: Er, der sich gern als Kalif vom Bosporus inszeniert, (siehe Rückeroberung der Hagia Sophia zur Moschee) fühlte sich bemüßigt, nicht nur Macrons Haltung, sondern ihn persönlich anzugreifen:

Erdoğan „zweifelte am Montag, wie schon am Wochenende, die psychische Gesundheit des französischen Präsidenten an.“ (Tagesspiegel, 26.10.2020)

Kommentar Gudrun Harrer:

a) zum Fehlen der Vernunft in muslimischen Kreisen:

„Nun kann man nüchtern feststellen, dass sich Menschen, die nicht tiefer reflektieren können oder wollen als der sprichwörtliche Stier angesichts des roten Tuchs, eben leicht mobilisieren lassen.“

b) zur Kalif-Anwärterschaft von Erdoğan:

Erdoğan „kann in der islamischen Welt zeigen, dass die Türken – und nicht die Araber – die wahren Verteidiger der Ehre des Propheten sind.“

– II –

Erdoğan, der die Re-Islamisierung seines Landes: Türkei mit all der ihm zur Verfügung stehenden Macht vorantreibt, geriert sich nun auch noch als Verteidiger der Glaubensfreiheit.

„Der türkische Präsident kritisierte zudem erneut eine Razzia in einer Berliner [Mevlana-]Moschee wegen Verdachts auf Corona-Subventionsbetrug.

Erdogan verweist auf die Glaubensfreiheit

„Von hier aus appelliere ich natürlich auch an Kanzlerin Merkel. Bei euch gibt es doch angeblich Glaubensfreiheit? (…) Wie kann es dann sein, dass bei einem Morgengebet mehr als 100 Polizisten die Moschee angreifen?“, sagte Erdogan. In der Türkei könne so etwas nicht passieren, „denn bei uns gibt es wahre Glaubensfreiheit“.“ (Tagesspiegel, 26.10.2020)

Glaubensfreiheit à la Erdoğan: soll heißen:

Unterwerft euch gefälligst, ihr scheiß Ungläubigen!

Werdet Dhimmis — besser noch: konvertiert, oder wir zertreten euch.

Allāhu akbar!

Und was macht Mutti-Deutschland?

Alternativlose Politik! Sprich:

Maul halten! und Dhimmi-Kuschelkurs fortsetzen!

Hurra!

 

Femizide in der Türkei: unter der AKP auf Rekordhoch

Anne Brühl, Angst vor dem Mann, Auslandsjournal (ZDF), 6.8.2020

Milena Hassenkamp, Die Türkei ringt mit den Frauenrechten, Spiegel online, 8.8.2020

Jürgen Gottschlich, Geschlagen, gewürgt, verbrannt, taz online, 22.7.2020

Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, Deutsches Institut für Menschenrechte

Femizid: Es sind keine Einzelfälle, mdr online, 10.6.2020

Patricia Hecht, Besser tot als frei, taz online, 7.2.2020

Clemens Zerling, Vom phallischen Hermes zum weisen Trismégistos. Ein Offenbarungsprinzip und seine bunte Ausdrucksfülle, Basel u.a., 2019

Anton Weiher (Hrsg.), Homerische Hymnen, griechisch und deutsch, [Nachdruck der Ausgabe von 1951] München, 1970

Angesichts des jüngsten Vorhabens des Sultans (siehe Rückeroberung der Hagia Sophia zur Moschee) und seiner „Regierungspartei [AKP…], ein internationales Abkommen zu Frauenrechten zu kündigen“, weist Anne Brühl in ihrem Beitrag darauf hin, dass der bei uns zumeist unter dem Schlagwort „Ehrenmord“ diskutierte Themenkomplex in der Türkei unter Erdoğan massiv zunahm: Im Schnitt stirbt in der Türkei jeden Tag mehr als eine Frau durch häusliche Gewalt.

„Für 2019 hat die Plattform „Wir stoppen die Frauenmorde“ (Kadın Cinayetlerini Durduracağız) 474 derartige Delikte gezählt. Bis auf drei Fälle wurden alle Morde von Ehemännern, Ex-Ehemännern, Lebensgefährten oder anderen Männern aus dem unmittelbaren familiären Umfeld verübt.“ (Gottschlich; im Original kein Fettdruck)

Zum Vergleich:

Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet.“ (mdr; im Original kein Fettdruck)

In 2019 registrierte das Bundeskriminalamt in Deutschland insgesamt 111 Femizide. (mdr)

Einst gerierte sich die AKP-Türkei gar als Vorreiter:

„Die Türkei hatte das Abkommen des Europarats [„Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“] als erstes Land überhaupt ratifiziert – 2012.“ (Brühl; im Original kein Fettdruck)

Zum Vergleich:

„Deutschland [hingegen] hat[te erst] am 12. Oktober 2017 die Beitrittsurkunde zum „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ beim Generalsekretär des Europarats hinterlegt.“ (Dt. Institut…; im Original kein Fettdruck)

Heute will sich der Sultan von seinem einstigen Pseudo-Frauen-Kuschelkurs verabschieden. Er passt nicht (mehr) zur Sultan-Maske.

Auffällig nur, dass unsere Menschenrechtsfreunde (insbesondere die der taz) zwar Gewalt gegen Frauen anderswo, hier: der Türkei, lautstark und vehement verurteilen, sich aber kaum echauffieren, wenn bei uns einer der ach so süßen Flüchtlinge/Migranten auffällig wird. Dann greift sofort die allem übergeordnete Maxime der politischen Korrektheit, sprich Maulkorb, und – wenn nicht zu verleugnen – die Einzelfall-Doktrin plus sofortiger/gleichzeitiger Relativierung. So leitete Patricia Hecht ihren Artikel zum Jahrestag der Ermordung Hatun Sürücüs mit dem Satz ein:

„Die meisten Frauen werden hierzulande von Deutschen ohne Migrationshintergrund umgebracht. Die Öffentlichkeit verdrängt diese Tatsache gern.“ (im Original kein Fettdruck)

Ohnehin verbiete sich social profiling: eine Differenzierung nach Nationalität, Religion und allen sonstigen Kategorien, die „Minderheiten“ als besonders gewaltbereit diskriminieren könnten. –: Sind doch alle* ach so süß, die ach so süßen Migranten (extrem) islamistischer Vorprägung aus Syrien, Afghanistan, Irak, etc. und partiell extremistischer Vorprägung wie z.B. der Nordost-Türkei…

In dem Moment, in dem Migranten die Grenze ihres Heimatlandes überschreiten, gilt ihre islamistische Sozialisation als vergeben und vergessen und sie werden zu ach so süßen Flüchtlingen glorifiziert. Helleluja!

Ist doch der Islam, wenn er denn zu uns kommt, eine – wie es im Gutmensch-Sprech heißt – „Bereicherung“: per se. Lehrt der Koran uns amoralischem, ungläubigem, unaufgeklärtem Kapitalistenpack doch unseren selbstverschuldeten Untergang:

„Jedem Volk ist eine Frist gesetzt; und wenn ihre Stunde gekommen ist, dann können sie (sie) auch nicht um einen Augenblick hinausschieben […]

Die aber, die Unsere Zeichen verwerfen und sich mit Verachtung von ihnen abwenden, die sollen die Bewohner des Feuers sein; darin müßen sie bleiben.“ (Sure 7, Verse 35 u. 37)

Wie lange es wohl noch dauern wird, bis unter den Gutmensch-Dhimmis die Forderung laut wird nach Umkehr des Integrationsgebots: —

Sprich Integration von uns kuffār und kāfirūn unter die Herrschaft des Islam

der — inshallah — zahlreichst uns zuströmenden Besser-Mensch-Importe?

—–

* Alle ist u.a. eine Zuschreibung von allen an eine/n: Gott Pan (zu deutsch „all“) erhielt seinen Namen, weil alle der um Zeus versammelten Olympier „von Herzen […] froh und vergnügt wurden“, als Gott Hermes ihnen seinen wider ihr Schönheitsideal gestalteten, sprich doppelt gehörnten, Ziegenbock-bebarteten und -füßigen Sohn voller Stolz präsentierte:

„Pan aber nannten sie ihn, weil er [sie] alle vergnügte.“ (19. Hymne, An Pan, Vers 45ff, hier 47; siehe auch Zerling, 19f.)

Rückeroberung der Hagia Sophia zur Moschee

Karin Senz, Erstes Gebet seit 86 Jahren, tagesschau.de, 24.7.2020

Christian Buttkereit, Die „Rückeroberung“ der Hagia Sophia, tagesschau.de, 24.7.2020

Christian Buttkereit, Tausende bei Freitagsgebet: Hagia Sophia ist wieder Moschee, BR24, 24.7.2020

Katja Belousova, Was hinter Erdogans Inszenierung steckt, ZDF heute, 24.7.2020

Hagia Sophia: Geht ja gut los – Imam Ali predigt mit Schwert des Todes!, 1984 Magazin online, 24.7.2020

İhlas Haber Ajansı (İHA), Erbaş: Çiğneyen lanetlenir, Sözcü online, 24.7.2020

Meriç Velidedeoğlu,  ‘24 Temmuz Lozan Günü’, Cumhuriyet online, 24.7.2020

Martin Gehlen, Der Kalif fordert den Gehorsam der Muslime, Stuttgarter Zeitung online, 6.7.2014

Pelin Ünker (Mit Agenturen), Daniel Derya Bellut, Verena Greb, Die Hagia Sophia ist wieder eine Moschee, Focus online, 24.7.2020

Susanne Burkhardt, Leitmotiv der Eroberung, im Gespräch mit Susanne Güsten, 24.7.2020

Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundesamt für Verfassungsschutz stuft AfD-Teilorganisation „Der Flügel“ als gesichert rechtsextremistische Bestrebung ein, Pressemitteilung vom 12.3.2020

Istanbul Tourist Information, Hagia Sophia – Die Heilige Weisheit

— Presseberichte —

Das Datum für die erste Predigt nach der Rückeroberung der Hagia Sophia war mit Bedacht gewählt:

„Der Termin 24. Juli scheint nicht zufällig gewählt. Die regierungsnahe Zeitung Sabah hat darauf hingewiesen. Am gleichen Tag im Jahr 1923 schloss die Türkei mit damaligen Großmächten den Vertrag von Lausanne. In ihm sind die Grenzen mit Griechenland festgeschrieben.“ (Senz)

Am Tag, an dem sich der Friedensvertragsschluss von Lausanne (Lozan Barış Antlaşması) zum 97. Mal jährte, enterte der Präsident des Amts für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet İşleri Başkanı), sprich für Islamismus türkischer Prägung, Ali Erbaş, die Kanzel der rückeroberten Hagia Sophia und predigte mit der Rechten auf das Schwert gestützt (kılıçla) dem auserwählten Volk mit Erdoğan an der Spitze:

“Bugün müminlerin sevinç gözyaşları içinde kıyama durduğu, huşu ile rükuya vardığı ve şükürle secdeye kapandığı gündür”

Heute ist der Tag, an dem wir [Allah] Treuen in Freudentränen ausbrechen und voll Ehrfurcht und Dank uns [vor ihm] niederwerfen.

„Ayasofya’nın ibadete açılması […] İslam medeniyetinin bütün zorluklara rağmen yükselmeye devam edişinin ispatıdır.“

Die [Wieder-]Öffnung der Hagia Sophia für das [islamische] Gebet […] ist der Beweis dafür, dass die Islamische Zivilisation trotz aller Schwierigkeiten voranschreitet.

Bereits die AKP-Initiative zur Umwidmung der Hagia Sophia wurde martialisch mit Schwert-Rhetorik vorgetragen:

„Begleitet wurde die AKP-Initiative von nationalistischer Rhetorik. „Die Hagia Sophia ist unser geographischer Besitz. Wer es mit dem Schwert erobert hat, besitzt auch die Eigentumsrechte“, polterte etwa der stellvertretende AKP-Vorsitzende Numan Kurtulmuş. „Die Hagia Sophia ist Teil unserer Souveränität.““ (Focus; im Original kein Fettdruck)

Nicht mal IS-Kalif Abu Bakr al-Baghdadi (Ibrahim Awad Ibrahim al-Badri) inthronisierte sich mit dem Schwert in der Hand. Das blieb auf Geheiß des neo-osmanischen Sultans seinem Obereinpeitscher Erbaş vorbehalten. Allāhu akbar!

„Es war Erbas, der Chef der Religionsbehörde, der die Gebetskanzel fast wie ein Eroberer bestiegen hatte: Mit einem Schwert in der Hand. Eine islamische Geste, bei der es darauf ankommt, in welcher Hand das Schwert getragen wird: Wer es rechts trägt, offenbart seine Absicht, es zu benutzen und zielt darauf ab, den Feind einzuschüchtern. Erbas trug es rechts.“  (Buttkereit; im Original kein Fettdruck)

Katja Belousova wies zudem darauf hin, dass die Inszenierung auch eine Rolle für den Sultan bereit hielt! Denn es war der Präsident der Republik Türkei, Erdoğan höchst-selbst, der zu Beginn der Zeremonie als Imam auftreten und die erste Sure des Korans, Al-Fātiḥa (Fatiha Suresi), beten durfte.

„1. Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.

2. Aller Preis gehört Allah, dem Herrn der Welten,

3. Dem Gnädigen, dem Barmherzigen,

4. Dem Meister des Gerichtstages.

5. Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.

6. Führe uns auf den geraden Weg,

7. Den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, die nicht (Dein) Mißfallen erregt haben und die nicht irregegangen sind.“

Ein Staatsoberhaupt als Imam:

Für Beobachter in Istanbul ist klar: Durch diese Geste stellt sich Erdogan in eine Reihe mit den großen osmanischen Sultanen.“ (Belousova; im Original kein Fettdruck)

Die Richtigkeit dieser Mutmaßung zeigte sich u.a. zudem darin, dass Erdoğan unmittelbar nach Ende des Freitagsgebets das Grab von Mehmed II. besuchte, der 1453 Konstantinopel eroberte. Die historische Bedeutung wird klar, wenn selbst die vermeintlich „objektiv“ berichtende Website des türkischen Istanbul Tourist Information meint, explizit darauf hinweisen zu müssen:

„Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde die erste große Andacht am 3. Juni 1453 als Freitagsgebet mit dem Eroberer Fatih Sultan Mehmet abgehalten.“ (im Original kein Fettdruck)

In dieser Tradition also sieht sich der zum Imam ausgebildete Präsident der Türkei. Der 24. Juli 2020 wird in die Geschichte eingehen als Tag der neo-osmanischen Rückeroberung, der Re-Inthronisierung des Sultans, des Endes der durch Atatürk gegründeten Republik Türkei und…

— Analyse und Fazit —

Website-Stellungnahmen: Die Tagesschau-Redaktion sendete ein divergentes Bild. Während Karin Senz auf das Auftreten und die Botschaften von Erbaş nicht einging, sprach Christian Buttkereit schriftlich (nicht aber in seinem Audio-Beitrag für den BR!) Klartext. ZDFheute ging auf seiner Website sogar noch ausführlicher als Buttkereit auf die Botschaft des „Gebets“ ein.

vs.

TV-Stellungnahmen: Doch weder in Jörg Brases Bericht für das heute-journal noch in Oliver Mayer-Rüths Beitrag für die tagesthemen vom 24.7.2020 wurden weder Erdoğan als Imam noch Prediger Erbaş auf das Schwert gestützt gezeigt. Auch die Moderatoren beider Sendungen übergingen (verschweigend, aber politisch höchst korrekt) die Thematisierung dieser Symbolik: und zwar völlig!!

Stört das doch das Bild des ach so friedfertigen Islams und der ach so friedfertigen Migranten, die sich dank Mutti und Gutmenschenpack mittlerweile millionenfach in Deutschland tummeln, dank Lobbyisten ungestört (auch aus den Parlamenten heraus) agieren und zudem noch großzügig alimentiert werden.

Nur wenig beachtete Medien (u.a. auch Deutschlandfunk Kultur: Audio, nicht TV!) und die böse, böse, ach so böse AFD redet wieder mal Klartext. Auf dass der Verfassungsschutz diese Störer des dhimmi-Wohlgefühls endlich komplett – und nicht nur den „Flügel“ – liquidieren möge!! Auf dass es auch in Deutschland bald von den Minaretten schalle:

Allāhu akbar!

 

Ayasofya ist wieder unser, elhamdülillah!

„Das vergiftet die Beziehungen zur Türkei“, tagesschau.de, 11.7.2020

Merkel: „Dann ist das nicht mein Land“, ntv, 15.9.2015

Erkan Arıkan, Kommentar: Die Hagia Sophia wird wieder Moschee – Ein Schachzug Erdogans für den Machterhalt, Deutsche Welle online, 10.7.2020

Turgay Yildiz, YAŞASIN AYASOFYA İBADETE AÇILDI!, youtube, 10.7.2020

Freut euch, Ihr Brüder, Ihr Schwestern!

Endlich ist die Ayasofya (Hagia Sophia) wieder unser. Gepriesen sei Allah! Sein Prophet und Sultan Erdoğan, der Beste, der Schönste, der Herrlichste — nach dem Propheten!

Fluch über die Ungläubigen!

Im Land steht ’s freilich nicht zum Besten, aber wen schert ’s!! YAŞASIN AYASOFYA İBADETE AÇILDI!

Und Mutti nebst Gefolge, was machen die?? — Sie zeigen ihr kleinmütig „freundliches Gesicht“, kuschen und ducken sich. — Doch umsonst! Denn das Schwert ist unser!! Und wir haben erst begonnen…

„Sie sprachen «Oh weh uns, wir waren wahrlich Frevler !»

Und dieser ihr Ruf hörte nicht eher auf, als bis Wir sie niedermähten, in Asche verwandelnd.“ (Sure 21, 15f.)

Allāhu akbar!

Türkei will Schulen in Deutschland gründen

Hannes und Paul Munzinger, Türkei will Schulen in Deutschland gründen, SZ online, 10.1.2020

Türkei will offenbar Schulen in Deutschland gründen, WELT online, 10.1.2020

Diyanet’ten çocuklara: Ne güzel şehit olmak, DEMOKRAThaber, 28.3.2016

Dhimmis aufgepasst!

Das Auswärtige Amt informierte kürzlich die Gutmenschen der SZ — wie die WELT berichtet: Gründung von Schulen in Deutschland sei der Türkei gestattet. Doch:

„Die Türkei darf laut „SZ“ allerdings ebenso wie andere Staaten nicht selbst als Schulträger in Deutschland auftreten. Diese Rolle müssten private Vereine übernehmen.“

Ein Problem ist das freilich nicht. Denn der Verein zur entsprechenden Bildung steht doch schon bereit: DITIB e.V., altbekannt und altbewährt – auf türkisch Diyanet İşleri Türk İslam Birliği.

Und wie verkündete deren übergeordnete Behörde, das türkische Religionsministerium – auf türkisch Diyanet İşleri Başkanlığı – so schön kindgerecht in Comics-Spechblasen aus lachenden Gesichtern?? — was es unter türkischem Islam versteht:

Papa: „Wie schön, Märtyrer zu werden!“

Sohn: „Märtyrer werden, will das denn keiner, Papa?“

Papa: „Jeder will, natürlich, mein Sohn. Wer will denn nicht das Paradies gewinnen!“

„Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für den Garten erkauft: sie kämpfen für Allahs Sache, sie töten und fallen – eine Verheißung, bindend für Ihn“ (Koran 9,111)

Unterstützt die Neugründungen! Auf dass, auf Geheiß des Sultans, die Zahl islamistisch-türkischen Gevolks auch auf deutschem Boden gesteigert werde!

Allāhu akbar!

Böhmermann klagt gegen Merkel auf Unterlassung

Verwaltungsgericht Berlin, Terminhinweis: Unterlassungsklage Böhmermann, Pressemitteilung vom 8.4.2019

Jost Müller-Neuhof, Böhmermanns Klage trifft die Richtigen, Der Tagesspiegel online, 15.4.2019

Das wird lustig

Doch dass Jan Böhmermann Recht bekommt, noch dazu gegen unser aller Mutti, ist in unserem obrigkeitshörigen Staat höchst unwahrscheinlich…

Dienstag, den 16. April 2019, 10.00 Uhr,

im Gerichtsgebäude, Kirchstraße 7, 10557 Berlin,
• entweder Saal 4304,
• oder (bei größerer Nachfrage): im Plenarsaal der Gerichts
anberaumt.

Gegenstand des Verfahrens: Unterlassungsklage

Der Kläger will der Beklagten untersagen lassen, öffentlich zu erklären, dass das sog. „Schmähgedicht“, das er im Rahmen eines 6-minütigen satirischen Beitrages in der Sendung „Neo Magazin Royale“ des ZDF am 31. März 2016 vorgetragen hat, gegenüber dem Präsidenten der Türkischen Republik „bewusst verletzend“ ist. Hilfsweise begehrt er, festzustellen, dass die öffentliche Erklärung des Regierungssprechers der Beklagten, die Bundeskanzlerin habe in einem Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten darin übereingestimmt, dass das von ihm im Rahmen eines 6-minütigen satirischen Beitrages in der Sendung „Neo Magazin Royale“ am 31. März 2016 zitierte „Schmähgedicht“ gegenüber dem Präsidenten der Türkischen Republik „bewusst verletzend“ ist, rechtswidrig ist.“

Doch, wer weiß…?? Vielleicht urteilt das Gericht ja ähnlich wie Jost Müller-Neuhof:

„Böhmermann zielte mit seiner Erdogan-Satire auf die Richtigen

Hätte Böhmermann das alles vorausahnen müssen? Vielleicht. Hätte er es deshalb unterlassen müssen? Nein. Die Kunst ist frei, die Satire ist frei, die Presse ist frei. Man darf viel im Namen dieser Freiheit, weshalb auch die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt wurden. Die staatsanwaltschaftliche Interpretation der Szenen hatte, anders als die von Erdogan und Merkel, ergeben, dass die Verse nur vordergründig den türkischen Politiker trafen. In Wahrheit ging es um uns, die wir über Satire richten. Dass einige Gerichte das noch nicht ganz begriffen und das „Schmähgedicht“ in Teilen verboten haben, bestätigt, dass Böhmermann auf die Richtigen zielte.“

 

Zahl der Salafisten in NRW stagniert

Daniel Hechler, „Es gibt kein härteres Leben“, Tagesschau.de, 30.1.2019

Eva Quadbeck, Zahl der Salafisten in NRW bleibt auf hohem Niveau, RP Online, 1.2.2019

Thomas Pany, Syrien: Al-Qaida bleibt unberechenbar, TelePolis online, 1.2.2019

Anna Varfolomeeva, Last battlefield: The future of Syria’s Idlib after HTS militant takeover, The Defense Post online, 19.1.2019

Welch schlechte Nachricht für alle Islamismus-Hofierer und -Goutierer:

„Gegen den Bundestrend ist die Zahl der Salafisten in NRW erstmals seit acht Jahren nicht weiter angestiegen. Mit 3100 liegt sie nach Angaben des NRW-Innenministeriums zu Beginn des Jahres auf dem Niveau des Vorjahres. Bundesweit haben die Sicherheitsbehörden erneut einen leichten Aufwuchs wahrgenommen. Wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage mitteilte, liegt die Zahl der Salafisten bundesweit aktuell bei 11.500. Im Vorjahr waren es 11.300.
Nordrhein-Westfalen gilt seit Jahren als Hochburg der Salafisten. Sie konzentrieren sich unter anderem in Mönchengladbach, Bonn, Solingen und Köln.“ (im Original kein Fettdruck)

Doch ihnen kann geholfen werden.

Wenn der home-grown Islamism stagniert, na, dann besorgen uns halt den Nachwuchs von außerhalb.

Nachdem Muttis Lieblingspartner Erdoğan — Mit niemandem sonst lassen sich so schön Geschäfte machen! — im Verein mit diversen naiv-dümmlich Willfährigen den Ausbau Idlibs zu einer islamistischen HTS-Festung erfolgreich gepusht hat,

„Die HTS [Hayat Tahrir al-Sham, die 12-15 tausend Kämpfer stark sein soll] schlug Anfang Januar moderatere Milizen vernichtend und kontrolliert nun die gesamte Provinz [Idlib]. Unter den Augen Russlands und der Türkei

Unter den Augen! Welch verharmlosender Euphemismus! Die Türkei ist nicht passiver Beobachter, wie uns die Tagesschau weismachen will, sondern Kriegstreiber. (Über die „Deals zwischen der Türkei und Hayat Tahrir al-Sham“ siehe Thomas Pany) —

ist nun ein Kleinstaat auf Basis der Scharia entstanden.“ (im Original kein Fettdruck)

— Entstanden! Welch verharmlosender Euphemismus! Nix Zufall. Absicht! —

wartet die Welt nun mit Hurra Auf: zum letzten Gefecht!

und die Gutmensch-Community in Deutschland auf die Möglichkeit mal wieder Herz zu zeigen, Willkommenskultur fortzuschreiben. Kurz, sie wartet voll Ungeduld und Vorfreude auf Nachschub an islamistischen Helden nebst Gefolge.

Zur Einstimmung verkündet die Tagesschau vorsorglich schon mal:

„Idlibs Ministerpräsident Fawas Alhilal […] steht der HTS nahe. [… Im ARD-Interview] meint er: „Je größer das Leid der Bürger, die Lebensmittelknappheit, desto mehr werden ins Ausland fliehen.“

Na denn!

Allahu akbar!