Th. Hitzlsperger erhält Bundesverdienstkreuz für Schwulsein-Bekenntnis

Der Bundespräsident, Ordensverleihung „Vereint und füreinander da“, 1.10.2020

Top-Schiri setzt mit Coming-Out ein Signal, zdf heute, 27.10.2020

Clemens Zerling, Vom phallischen Hermes zum weisen Hermes Trismégistos, Basel u.a., 2019

Martin Heidegger, Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis), Frankfurt a. M., 42014 

I

Der Bundespräsident verlieh am 1. Oktober 2020 das Verdienstkreuz am Bande u.a. an Thomas Hitzlsperger mit folgender Begründung:

„Der ehemalige Profifußballer und Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich bereits während seiner aktiven Laufbahn für Toleranz sowie für soziale und bildungspolitische Projekte engagiert. Durch sein öffentliches Coming-out 2014 als erster ehemaliger Fußballnationalspieler in Deutschland hat er das Thema Homosexualität im Fußball und Sport enttabuisiert und zu einer breiten und sachlichen Debatte über Diskriminierung im Sport beigetragen. Thomas Hitzlsperger ist seit 2017 Botschafter für Vielfalt beim DFB. Außerdem zeichnet er sich durch großes ehrenamtliches Engagement aus – für den Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, das Projekt „Fußball für Vielfalt – Fußball gegen Homophobie und Sexismus“ sowie für Township-Kinder in Südafrika. Sein Engagement zeigt, wie wichtig der Abbau von Vorurteilen für ein gelingendes Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft ist.“ (im Original kein Fettdruck)

Hitzlsperger erhält den Preis also nicht für seine sportlichen Erfolge, sondern lediglich dafür schwul zu sein und dies öffentlich zu verlautbaren: Schaut her, was für ein toller Hecht ich bin! Ich bin anders als ihr. Ich bin schwul, SCHWUL! Und darauf bin ich stolz! Das macht mich euch überlegen, ihr ach so gewöhnlichen Heteros. Ich bin was Besonderes, Einzigartiges. Küsst mir gefälligst den Arsch, ihr gemeines Pack.

Und Dödel Steinmeier? — Er fühlte sich bemüßigt, der Einladung voll Freude nachzukommen…

Schade, dass sich Hitzlspergers norwegischer Fußballfreund Tom Harald erst nach Steinmeiers Verleihung des Ordens outete. Schlechtes Timing! So konnte er — wie schade aber auch — nicht mit aufs bundespräsidiale Podest gehoben werden, und ihm blieb nur ein deutscher Solidaritäts-Gruß zum Trostpreis: 

„“Die Zeit ist reif“: Der norwegische Spitzenschiedsrichter Tom Harald Hagen hat sich  [nach der Pensionierung] als schwul geoutet – und wird in seiner Heimat von Sport und Politik als Vorbild gefeiert.“ 

II

Da unsere Politiker ja so gern vom griechisch-jüdischen Erbe Europas schwadronieren – freilich ohne allzu viel Ahnung davon -, sei mal in Kürze an die Gepflogenheiten der alten Griechen erinnert. Die griechischen Stadtstaaten waren Männergesellschaften. Männer dominierten das öffentliche Leben. Bis auf wenige Ausnahmen waren Frauen, Kinder und Sklaven unterprivilegiert. Sex war allgegenwärtig. Zum Beispiel: Vor den Häusern standen Hermen: dreieckig oder rechteckig geformte Hölzer oder zugehauene Steine mit erigiertem Penis im Zentrum zur Gefahrenabwehr…

Zwar war Schwul-sein widernatürlich, da dieser Sex nicht der Reproduktion dienlich war. Doch Schwul-sein kam durchaus vor. Und da alles, was vorkommt, als göttlich angesehen wurde, musste die Banalität schwuler Liebe zu Schönem, Gutem und Wahrem erhöht werden, um es allgemein ethisch akzeptabel zu machen. So erfand Mann die Knabenliebe…

Doch keiner der alten Griechen wäre wohl je auf die absolut abartige Idee verfallen, jemanden für sein Schwul-sein zu ehren. Pindar schrieb Lieder auf Wettkampfsieger. Ob schwul oder nicht: interessierte nicht! Weder den Sänger, noch den Geehrten, noch des Sängers und Geehrten‘ Publikum!! — Schwulitäten waren höchstens geeignet zum Possenreißen in der attischen Komödie…

Als Gott Hermes – die Hermen sollen des Gottes Anwesenheit evozieren und „erzählen von frivolem Tabubruch und von unbedenklichem Überschreiten jeglicher Grenzen“ (Zerling, S. 18) – den olympischen Göttern seinen Sohn vorstellte, lachten sie alle, die anwesenden Götter, weil einerseits er so lächerlich war, aber anderseits sein Papa so stolz. Und weil alle lachten, erhielt er den Namen Pan (hier im Sinne von alle). Und so wie unter den Göttern Vielfalt herrscht, so auch in der Natur… (siehe u.a. Zerling, S. 19)

III

Wie armselig sind wir Heutigen hingegen, dass wir jemanden für seine confessiones schwul zu sein lobpreisen und – damit verbunden – schwul zu sein zu einem schützenswerten Gut erklären: weil wir quantifizierend alles, was einen Minderheitsstatus reklamiert oder auch nur reklamieren könnte, per se für etwas qualitativ Besonderes, Hochwertiges rechnen.

Heidegger: Das „Viele als Seiendstes [kann] nur sein in der Weise des κοινόν, d. h. in der κοινωνία unter sich.“ (Abschn. 110, Nr. 4, S. 209) Also: Gemeinschaft ist per se vielfältig; op Kölsch gesaht: Jede Jeck is anders. Das nennt man/frau schlichtweg Normalität, Herr Steinmeier!

Unser Teil-Ganzes-Gefüge (ἓν ϰαὶ πᾶν) ist aus den Fugen geraten. Kann fernöstlich-japanisches Kintsugi helfen (wie die DZ Bank mit ihrer Reklame erhofft)??

Femizide in der Türkei: unter der AKP auf Rekordhoch

Anne Brühl, Angst vor dem Mann, Auslandsjournal (ZDF), 6.8.2020

Milena Hassenkamp, Die Türkei ringt mit den Frauenrechten, Spiegel online, 8.8.2020

Jürgen Gottschlich, Geschlagen, gewürgt, verbrannt, taz online, 22.7.2020

Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, Deutsches Institut für Menschenrechte

Femizid: Es sind keine Einzelfälle, mdr online, 10.6.2020

Patricia Hecht, Besser tot als frei, taz online, 7.2.2020

Clemens Zerling, Vom phallischen Hermes zum weisen Trismégistos. Ein Offenbarungsprinzip und seine bunte Ausdrucksfülle, Basel u.a., 2019

Anton Weiher (Hrsg.), Homerische Hymnen, griechisch und deutsch, [Nachdruck der Ausgabe von 1951] München, 1970

Angesichts des jüngsten Vorhabens des Sultans (siehe Rückeroberung der Hagia Sophia zur Moschee) und seiner „Regierungspartei [AKP…], ein internationales Abkommen zu Frauenrechten zu kündigen“, weist Anne Brühl in ihrem Beitrag darauf hin, dass der bei uns zumeist unter dem Schlagwort „Ehrenmord“ diskutierte Themenkomplex in der Türkei unter Erdoğan massiv zunahm: Im Schnitt stirbt in der Türkei jeden Tag mehr als eine Frau durch häusliche Gewalt.

„Für 2019 hat die Plattform „Wir stoppen die Frauenmorde“ (Kadın Cinayetlerini Durduracağız) 474 derartige Delikte gezählt. Bis auf drei Fälle wurden alle Morde von Ehemännern, Ex-Ehemännern, Lebensgefährten oder anderen Männern aus dem unmittelbaren familiären Umfeld verübt.“ (Gottschlich; im Original kein Fettdruck)

Zum Vergleich:

Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet.“ (mdr; im Original kein Fettdruck)

In 2019 registrierte das Bundeskriminalamt in Deutschland insgesamt 111 Femizide. (mdr)

Einst gerierte sich die AKP-Türkei gar als Vorreiter:

„Die Türkei hatte das Abkommen des Europarats [„Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“] als erstes Land überhaupt ratifiziert – 2012.“ (Brühl; im Original kein Fettdruck)

Zum Vergleich:

„Deutschland [hingegen] hat[te erst] am 12. Oktober 2017 die Beitrittsurkunde zum „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ beim Generalsekretär des Europarats hinterlegt.“ (Dt. Institut…; im Original kein Fettdruck)

Heute will sich der Sultan von seinem einstigen Pseudo-Frauen-Kuschelkurs verabschieden. Er passt nicht (mehr) zur Sultan-Maske.

Auffällig nur, dass unsere Menschenrechtsfreunde (insbesondere die der taz) zwar Gewalt gegen Frauen anderswo, hier: der Türkei, lautstark und vehement verurteilen, sich aber kaum echauffieren, wenn bei uns einer der ach so süßen Flüchtlinge/Migranten auffällig wird. Dann greift sofort die allem übergeordnete Maxime der politischen Korrektheit, sprich Maulkorb, und – wenn nicht zu verleugnen – die Einzelfall-Doktrin plus sofortiger/gleichzeitiger Relativierung. So leitete Patricia Hecht ihren Artikel zum Jahrestag der Ermordung Hatun Sürücüs mit dem Satz ein:

„Die meisten Frauen werden hierzulande von Deutschen ohne Migrationshintergrund umgebracht. Die Öffentlichkeit verdrängt diese Tatsache gern.“ (im Original kein Fettdruck)

Ohnehin verbiete sich social profiling: eine Differenzierung nach Nationalität, Religion und allen sonstigen Kategorien, die „Minderheiten“ als besonders gewaltbereit diskriminieren könnten. –: Sind doch alle* ach so süß, die ach so süßen Migranten (extrem) islamistischer Vorprägung aus Syrien, Afghanistan, Irak, etc. und partiell extremistischer Vorprägung wie z.B. der Nordost-Türkei…

In dem Moment, in dem Migranten die Grenze ihres Heimatlandes überschreiten, gilt ihre islamistische Sozialisation als vergeben und vergessen und sie werden zu ach so süßen Flüchtlingen glorifiziert. Helleluja!

Ist doch der Islam, wenn er denn zu uns kommt, eine – wie es im Gutmensch-Sprech heißt – „Bereicherung“: per se. Lehrt der Koran uns amoralischem, ungläubigem, unaufgeklärtem Kapitalistenpack doch unseren selbstverschuldeten Untergang:

„Jedem Volk ist eine Frist gesetzt; und wenn ihre Stunde gekommen ist, dann können sie (sie) auch nicht um einen Augenblick hinausschieben […]

Die aber, die Unsere Zeichen verwerfen und sich mit Verachtung von ihnen abwenden, die sollen die Bewohner des Feuers sein; darin müßen sie bleiben.“ (Sure 7, Verse 35 u. 37)

Wie lange es wohl noch dauern wird, bis unter den Gutmensch-Dhimmis die Forderung laut wird nach Umkehr des Integrationsgebots: —

Sprich Integration von uns kuffār und kāfirūn unter die Herrschaft des Islam

der — inshallah — zahlreichst uns zuströmenden Besser-Mensch-Importe?

—–

* Alle ist u.a. eine Zuschreibung von allen an eine/n: Gott Pan (zu deutsch „all“) erhielt seinen Namen, weil alle der um Zeus versammelten Olympier „von Herzen […] froh und vergnügt wurden“, als Gott Hermes ihnen seinen wider ihr Schönheitsideal gestalteten, sprich doppelt gehörnten, Ziegenbock-bebarteten und -füßigen Sohn voller Stolz präsentierte:

„Pan aber nannten sie ihn, weil er [sie] alle vergnügte.“ (19. Hymne, An Pan, Vers 45ff, hier 47; siehe auch Zerling, 19f.)