(Stephen Greenblatt, Die Wende. Wie die Renaissance begann, Aus dem Englischen von Klaus Binder, 72011, München)
Was Stephen Greenblatt über die Katholiken schreibt, gilt insbes auch für die Schiiten. Beider Helden starben als Märtyrer und wurden und werden als solche verehrt und immer wieder aufs Neue wiedererinnert: In der imitatio passionis:
„Tausend Jahre hatte es gedauert, um den Kampf zu gewinnen und der Suche nach Schmerz und Unlust zum Sieg zu verhelfen. »Ist nicht unser Erlöser nach dem Bericht des Evangeliums selbst ausgepeitscht worden?« Diese Frage hielt [Petrus] Damiani seinen Kritikern entgegen, wenn diese das Lob der Peitsche in Frage stellten. Wurden nicht auch die Apostel, viele Märtyrer und Heilige gegeißelt? Gab es einen besseren Weg, ihren Fußspuren zu folgen, eine erfolgversprechendere Methode, Christus nachzufolgen, als die Schläge zu erdulden, die er erlitt? Natürlich waren es, das räumte auch Petrus Damiani ein, im Falle des glorreichen Vorgängers und auch der Märtyrer Dritte, die Peitsche oder Stock schwangen. Aber in einer Welt, in der das Christentum gesiegt hatte, müssten die Gläubigen das Peitschen selbst erledigen. Andernfalls nämlich bliebe nichts übrig von Traum und Lehre von der imitatio Christi“. (117f; im Original kein Fettdruck)
Katholiken und Schiiten eint (nicht nur) ihre Liebe zur Selbstgeißelung: statt Fremdgeißelung (z.B. durch Selbstmordattentate )…
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