Robert Bongen, Lea Busch u. Oliver Schröm, Sozialdemokrat Gabriel beriet Fleischmogul Tönnies, Panorama, 2.7.2020
Saskia Esken, „Oder wo man lieber Abstand halten sollte“, Panorama, 2.7.2020
SPD-Vorsitzende empört Parteibasis mit hoher Aufwandsentschädigung, Focus online, 26.6.2020
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Während ganz Deutschland sich über die Zustände im Schlachtimperium Tönnies entsetzt zeigt, offenbart Sozialdemokrat Sigmar Gabriel diesmal, dass ihm 10.000 EUR Monatsgehalt für „Kommunikationsberatung“ vom Großschlächter Clemens Tönnies in Corona-Zeiten weit mehr bedeuten als der Einsatz für soziale Belange: nicht nur der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im und ihren Lebensverhältnissen außerhalb des Betriebs, sondern auch der in Nachbarschaft zu den Produktions- und Wohnstätten lebenden Bevölkerung, die unter den von der Politik beschlossenen Corona-Eindämmungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus über Tönnies hinaus zu leiden hat.
„Tönnies: Persönlich um die Personalie gekümmert
Firmenchef Clemens Tönnies hatte sich nach Panorama-Recherchen persönlich um die Personalie gekümmert. Panorama liegt eine Präsentations-Folie aus der Sitzung des Konzern-Beirats vom 26. Februar 2020 vor. Darin heißt es: „Es ist Clemens Tönnies gelungen, Herrn Sigmar Gabriel als Berater zu verpflichten. Er wird seine weiten Kontakte für die Tönnies Gruppe zur Verfügung stellen und aktiv Projekte begleiten.““
Soll heißen: Probleme unter Parteifreunden klein reden und um Verständnis für die moralisch zwar verwerflichen, aber ökonomisch recht lohnenden Zustände bei Tönnies werben.
Welch großartig neu-sozialdemokratisches Programm. Hurra!!
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Fünf Jahre früher war Gabriel freilich als Noch-Regierungsmitglied brav auf SPD-Wähler-Einlullungskurs:
„Anfang 2015 hatte Sigmar Gabriel – noch als Bundeswirtschaftsminister – das System der Ausbeutung in der deutschen Fleischindustrie als „Schande für Deutschland“ bezeichnet.“
Und so verwundert es auch nicht, dass die derzeitige SPD-Vorsitzende Saskia Esken Gabriel für sein jetziges Tönnies-Intermezzo kritisiert — wobei sie selbst schon jetzt fürstlichst absahnt:
„Die SPD-Vorsitzende [Saskia Esken] hat kein Regierungsamt, verdient aber rund 25.000 Euro im Monat.“
Dagegen ist Gabriel ein relativ arm-alimentiertes Schwein…
Mal sehen, was Esken nach ihrer – auf eher kurz als lang erfolgenden – SPD-Entpflichtung hin zu tun selbst so einfallen wird…