Bundesverfassungsgericht erteilt Gauck und Konsorten schallende Ohrfeige

(Bundesverfassungsgericht, Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen den Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten in Deutschland, Pressemitteilung Nr. 16/2017 vom 10. März 2017, Beschluss vom 08. März 2017, 2 BvR 483/17)

Dem ängstlich-kriecherischen Verhalten unserer Freiheitsapologetenkaste (Gauck, Merkel, Gabriel, Steinmeier und ihren Mitläufern und Untertanen) gegenüber den Vertretern des türkischen Operettensultanats (Özdemir) stellte das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 8.3.2017 klar:

„Staatsoberhäupter und Mitglieder ausländischer Regierungen [haben] weder von Verfassungs wegen noch nach einer allgemeinen Regel des Völkerrechts einen Anspruch auf Einreise in das Bundesgebiet und die Ausübung amtlicher Funktionen in Deutschland. Hierzu bedarf es der Zustimmung der Bundesregierung, in deren Zuständigkeit für auswärtige Angelegenheiten eine solche Entscheidung fällt. Soweit ausländische Staatsoberhäupter oder Mitglieder ausländischer Regierungen in amtlicher Eigenschaft und unter Inanspruchnahme ihrer Amtsautorität in Deutschland auftreten, können sie sich nicht auf Grundrechte berufen. [!!] Denn bei einer Versagung der Zustimmung würde es sich nicht um eine Entscheidung eines deutschen Hoheitsträgers gegenüber einem ausländischen Bürger handeln, sondern um eine Entscheidung im Bereich der Außenpolitik, bei der sich die deutsche und die türkische Regierung auf der Grundlage des Prinzips der souveränen Gleichheit der Staaten begegnen.“ (im Original keine Hervorhebungen)

Mal sehen, was sich die öffentlich Geohrfeigten nun einfallen lassen, um uns ihr Versteckspiel hinter der Persona der Meinungsfreiheit weiter als alternativlos vorzugaukeln…

Welch Theater…

 

Deniz’e özgürlük! – Freiheit für Deniz Yücel!

Frog1(Can Dündar, Journalismus als Verbrechen, Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe, ZEIT, 2.3.2017, 37)

(Deniz’e özgürlük!, Petition)

(Hupen für die Pressefreiheit, taz.de, 1.3.2017)

(Hans-Peter Uhl, „Feinden der Demokratie geben wir keine Versammlungsfreiheit“, Deutschlandfunk, 4.3.2017)

Ach, lieber Can Dündar, obwohl Sie es doch eigentlich besser wissen müssten, geben Sie uns immer noch den Hoffnungsvollen:

„Der Haftbefehl gegen Deniz Yücel wird dafür sorgen, dass auch die Deutschen besser verstehen, mit welchem Unrechtsregime und welch schonungsloser Härte wir es in der Türkei zu tun haben. […]

Ich hoffe, die deutsche Regierung […] bereut endlich, zu den Menschenrechtsverletzungen der türkischen Regierung so lange geschwiegen zu haben“… (im Original keine Hervorhebung)

Ach, sevgili Can Bey, was erwarten Sie denn?

Kennen Sie denn unsere Geschichte nicht?

Wenn doch selbst Gauck, Herr unserer obersten Eunuchen-, äh, Politiker-Kaste, dieser Pseudo-Apologet der Freiheit, neuerdings nur noch eine Sorge kennt: Erdoğan und seinem Hofstaat, diesem Operetten-Sultanat (Cem Özdemir) — die Freiheit der Rede zu gewähren!!

Für ihn wie die ganze verdruckst-verschleimt winselnde Bagage von Untertan-Kreaturen (Merkel, Steinmeier, de Maizière…)

— man/frau erinnere sich an Werner Peters‚ Verkörperung des Diederich Heßling in der Verfilmung von Heinrich Manns Roman —

gilt doch stets und immer wieder nur der altbewährte Satz:

Nach oben buckeln und nach unten treten:

Hauptsache der Türkei-Deal hält!!

Und so wie der SPD-Scherge von einst bei George Grosz verkündete:

Prost Noske,… das Proletariat ist entwaffnet!

So schallt es heut‘ aus den Berliner Hinterzimmern der GroKo klamm-heimlich gen Ankara:

Prost Erdoğan, die Journalisten in den Knast!!

Frog4

Dhimmi Merkel zu Besuch bei ihrer Majestät, dem Sultan

Frog1(Boris Kálnoky, Erdogans verbale Ohrfeige für Kanzlerin Merkel, WELT online, 2.2.2017)

(Jürgen Gottschlich, Verrat an türkischen Demokraten, taz.de, 2.2.2017)

(Hassan al-Banna, To What Do We Invite Humanity, Muslim Brotherhood, online gestellt: 13.6.2007)

Bat Ye’or, Europa und das kommende Kalifat. Der Islam und die Radikalisierung der Demokratie. Überseztzung, Hintergründe u. Kommentierung v. Hans-Peter Raddatz, Berlin, 2013)

Es erstaunt doch immer wieder, dass Merkel, die nichts dagegen hat, in der EU allseits als Kanzlerin (Europas) anerkannt, hofiert und inszeniert zu werden, abrupt die Rolle wechselt, sobald es um Erdoğan geht. Und so reiste sie (am 2.2.2017) wieder (zum 9. Mal als Kanzlerin) — warum eigentlich?? Wurde sie gar vorgeladen?? — zum Sultan, um — wohl gemerkt: als eine der mächtigsten Frauen der Welt!! — ihm gegenüber in auffällig devoter Haltung den Bückling zu geben.

Pflichtschuldigst leierte sie (auch diesmal) ihre Türkei-Kritik herunter. Und der Sultan lauschte wie stets demonstrativ reserviert, ja gelangweilt. Erst auf das Stichwort islamistischer Terror reagierte er unmittelbar:

„es gebe keinen islamistischen Terror, der Islam sei eine Religion des Friedens und er verbitte sich solche Ausdrücke.

[…]

Da war sie, die Ohrfeige für Merkel vor dem Wahlvolk. Erdogan warf ihr vor, sie verletze mit ihrer Wortwahl alle Muslime. Sie versuchte Erdogan über den Unterschied zwischen „islamisch“ und „islamistisch“ aufzuklären […].

Aber es wirkte kraftlos, verglichen mit Erdogans sultanischer Sentenz, und seine Wähler werden wohl nur verstanden haben, dass er den Islam machtvoll gegen die Ungläubige verteidigte und sie auf ihren Platz verwies.“ (Kálnoky; im Original keine Hervorhebungen)

Welch‘ verheerende Botschaft: Die Kanzlerin, eine Führerin Europas, lässt es zu, öffentlich zum Dhimmi degradiert zu werden und akzeptiert — stillschweigend: da nicht widersprochen — die Sichtweise des Ober-Islamisten Erdoğan.

Doch Frieden, liebe Frau Kanzlerin und all ihr naiv-borniert-dümmlichen Gutmenschen im Land, gibt es im (Muslimbrüder-)Islam nur zwischen Muslimen!! Mehr noch: Muslime sehen sich selbst als per se friedliche Menschen!!: Nicht die Muslime, sondern die Nicht-Muslime sind per se die Aggressoren:

„Überall würde Frieden herrschen, wo immer die Nicht-Muslime dem Ruf des Islam (da’wa) durch Konversion bzw. Unterwerfung folgen. Djihad, so [Bassam] Tibi entzieht sich jeder Kritik, weil er eine Pflicht [!!] zur Erfüllung des Willens Allahs darstellt. Es sind die Nichtmuslime, die […] alle Schuld auf sich ziehen, weil sie durch ihren Widerstand gegen Allahs Willen den Krieg provozieren“. (Ye’or, 6; im Original keine Hervorhebungen)

Hassan al-Banna, Gründer der Muslimbrüderschaft, schreibt über den Dschihad,

all den Nicht-Muslimen zur Warnung:

 Jihad is the means of spreading the Islamic call and of preserving the sacred principles of Islam. This is another religious duty imposed by Allah on the Muslim, just as He imposed fasting, prayer, pilgrimage, alms, and the doing of good and abandoning of evil. He has imposed Jihad upon them, and entrusted them with it. He did not excuse anyone possessing the strength and ability from performing it, for it is a Qur“anic verse which is imperative a warning, and an exhortation which is binding:

‘March forth, light and heavy, and strive with your wealth and your persons in Allah“s way!’

(Surat-at-Tauba (9), ayah 41)

Allah revealed the secret of this entrustment and the wisdom of imposing this on the Muslims, showing them that He selected and distinguished them, above all of mankind, to be the leaders of His creation, His trustees over the Divine Law, and His deputies on His earth, as well as the heirs of His Messenger (PBUH). He made the religion easy for them, perfected His legislation, and made its rules eternal, rendering them applicable to all times and places, so that the world would accept them and humanity would see in them its long awaited and anticipated hope:

‘He has chosen you, and imposed on you no hardship in religion the creed of your father Abraham. He named you Muslims formerly, and in this, so that the Prophet might be a witness against you, and you be witnesses against mankind’

(Surat-al-Hajj (22), ayah 78)

This is a social duty which Allah has entrusted on all Muslims, so that they may be as one battalion, a solid block and a strong force, become the army of liberation to rescue humanity and guide them all to the path.“ (im Original kein Fettdruck)

Frog4

 

 

Die Flüchtlinge und die Zunahme des Terrors

Frog1(Elif Shafak, Der Geruch des Paradieses, Aus dem Englischen von Michaela Grabinger, Berlin 2016)

Auch wenn uns die Gutmenschen einreden wollen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Zunahme moslemischer Flüchtlinge und der Zunahme islamistischen Terrors gebe: Die Fakten sprechen dagegen:

  1. In Ländern ohne nennenswerten islamischen Bevölkerungsanteil gab es bislang keinen einzigen Terroranschlag!! (Siehe Polen…)
  2. Seit der verfassungswidrigen!! Flutung Deutschlands mit hunderttausenden Flüchtlingen aus fast ausschließlich moslemisch bevölkerten Ländern (Syrien, Afghanistan, Tunesien…) stieg die Zahl der Gefährder und der islamistisch motivierten Terroranschläge in Deutschland sprunghaft an.

Der Grund für Punkt 2 ist darin zu sehen, dass Moslems in muslimisch geprägten Ländern bislang nicht gelernt haben und kaum Bereitschaft zeigen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. (Siehe u.a. sprunghafter Anstieg der Ehrenmorde, Gewalt gegen Frauen, Forderung der Wiedereinführung der Todesstrafe… in der Türkei seit Erdoğans Machtübernahme; siehe auch Auspeitschen, Köpfen, Steinigen… in Ländern, die die Scharia immer noch/wieder praktizieren: Saudi-Arabien, Iran…) Insbesondere Sunniten tendieren dazu, Andersgläubige als minderwertig und vernichtenswert anzusehen: Es ist doch auffällig, dass Selbstmordanschläge (fast) ausschließlich von Sunniten begangen werden und nur die Konvertiten als gewaltverherrlichend auffallen, die sich zum sunnitischen Islamismus (SalafismusIS…)  bekennen…

Zudem: An den Türken auf deutschem Boden (und ihrer überproportional hohen Erdoğan-Hörigkeit) kann man/frau wunderbar studieren, was es heißt, Menschen anderer Nation en masse aufzunehmen (und sie  Enklaven bilden zu lassen bzw. sie sogar darin zu bestärken, um dies dann als Multikulti-Großtat preisen zu können): Die Spannungen des Herkunftslands werden selbstredend mit importiert und über Generationen in der Fremde vererbt und (insbesondere in Abschottung) weiter kultiviert…

Und auch aus religiösen Gründen ist die Integrationsbereitschaft nicht sonderlich ausgeprägt: Für einen wahren Moslem ist nur verbindlich, was Koran und hoca sagen…

Eine Vermittlung zwischen Säkularen und den mehr und mehr erstarkenden Religiösen ist selbst in der Türkei kaum noch bzw. gar nicht mehr in Sicht. Über den Riss, die schier unüberwindliche Kluft in der türkischen Gesellschaft schreibt Elif Şafak in ihrem jüngst übersetzten Roman:

„Die Gesellschaft hatte sich in unsichtbare Gettos aufgeteilt. Istanbul glich weniger einer Metropole als einer Flickenstadt aus voneinander abgeschotteten Communitys. [sic] Man war entweder »streng religiös« oder »streng säkular«, und diejenigen, die sich noch irgendwie in beiden Lagern gesehen und mit dem Allmächtigen ebenso leidenschaftlich auseinandergesetzt hatten wie mit der Gegenwart, waren entweder verschwunden oder auf gespenstische Weise verstummt.“ (145)

Dass das restriktive Beharren auf die eigene Position als die allen andern überlegene auch in der Fremde weiterlebt: Das ist der Wille Erdoğans:

 „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ (Köln, 10.2.2008)

Schon vergessen??

Fazit: All das ficht Gutmenschen freilich nicht an. Doch wer den Vorwurf erhebt, dass AfD-ler per se postfaktisch eingestellt seien, muss zugleich zugestehen, dass dies für all die naiv-dümmlich-realitätsfremden Gutmenschen erst recht gilt. Denn die AfD ist nur die Reaktion auf das (ursächliche) Gutmenschengelaber: Ohne Gutmenschengelaber keine AfD:

Der Spuk wär‘ schnell vorüber…

Frog4

Menschenrechtsverständnis „gewöhnlicher Muslime“ à la AKP

Frog1(Marco Kauffmann Bossart, Kindsmissbrauch – Ankara plant Amnestie, Neue Zürcher Zeitung, 22.11.2016, 3)

Angesichts des Geschwätzes von Nilüfer Göle über die ach so liebenswerten „gewöhnlichen Muslime“ (siehe Göles Studie) wollen wir mal ein wenig aus der AKP-Türkei berichten, wie dies Betvolk tatsächlich tickt:

„Gemäss einem Gesetzentwurf der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) sollen 3000 bis 4000 Männer amnestiert werden, die wegen Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen verurteilt sind. Voraussetzung ist, dass der Täter sein Opfer heiratet.“

Welch‘ verlockendes Angebot!! Auf dass die Zahl der – auch in der Türkei bislang gesetzlich verbotenen – Kinderehen wachse!!

Schade nur, dass die (unmuslimisch eingestellte, Allah möge sie allesamt verfluchen!) Männer- und Frauenwelt dagegen ist und das Gesetz (bislang) verhinderte, vah vah:

„Die Empörung säkularer und feministischer Kreise [!!] ist vor dem Hintergrund einer starken Zunahme von Gewalt gegenüber Frauen zu sehen: 40 Prozent der türkischen Frauen geben an, körperlich misshandelt worden zu sein. Zwischen 2003 und 2010 [d.h. nach der Machtübernahme des Staats durch Erdoğan und sein demokratisch legitimiertes Betvolk] haben dir registrierten Frauenmorde um 1400 [!!] Prozent zugenommen.“

Marco Kauffmann Bossarts kurzer Artikel schließt:

„Im Juli hatte das Verfassungsgericht einen Teil des Strafgesetzes annulliert, das sexuelle Handlung mit unter 15-Jährigen als Missbrauch wertete.“

Prima!! Ganz prima!!

Auf, ihr Gutmenschen, holt noch mehr von diesen „gewöhnlichen Muslimen“ ins Land!! Auf dass sie uns beibringen, was Gerechtigkeit und Entwicklung heißt…

Frog4

 

 

 

Deutschlands grandios-glorreicher Beitrag zur Meinungsfreiheit auf der Istanbuler Buchmesse

Frog1(Tilman Jens, Buchmesse Istanbul, Kulturzeit, 15.11.2016)

(Kulturzeit vom 15.11.2016)

(Deutschland Gastland in Istanbul, Frankfurter Buchmesse (online))

(Sabine Kieselbach, Kommentar: Gastland Deutschland bei der International Istanbul Book Fair – Akt der Solidarität mit türkischen Autoren, Deutsche Welle online, 15.11.2016)

I

2016 war Deutschland Gastland der 35. Istanbuler Buchmesse (İstanbul Kitapçısı) vom 12.-15. November 2016. Deutschland stellte seinen Auftritt unter das Motto „Worte bewegen“. Sözcüklerin etkisi: Was der Slogan (wörtlich übersetzt:) die Wirkung der Worte soll, wird durch folgende Ereignisse evident:

Am letzten Tag der Buchmesse, am 15.11.2016, ließ es sich Bundespräsident-Anwärter Steinmeier, der am Tag zuvor, am 14.11.2016, nach Ankara pilgerte, nicht nehmen, mal wieder diplomatische Schleim-Akzente zu setzen. Voll klammheimlich zur Schau gestellter Freude eilte er – selbstredend: natürlich nicht nach Istanbul, der Solidarität mit den Geschundenen wegen (die ihm angeblich ja so am Herzen liegen), sondern – zu seinem Intimus, dem Sultan, um ihm als Bückling seine Aufwartung zu machen: Befehle, Herr, und ich folge! Baş üstüne!

Tina Mendelsohn demaskiert denn auch Steinmeiers devot-schleimig-heuchlerischen Charakter in ihrem Statement ob dieser Tat:

„Erdoğan lud heute kurzfristig den deutschen Noch-Außenminister und Fast-Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu sich ein. Eisige Minen und seit Tagen Säbelrasseln. Deutschland sei ein sicherer Rückzugsraum für Terroristen, schallt es aus Ankara. Jetzt wird schmutzige Wäsche gewaschen. Nichtsdestotrotz hat Steinmeier gerade verkündet: Diese Türkeireise sei positiv verlaufen.“

Zu deutsch: Der Deal steht! — Und dieser Heuchler soll nun durch Regierungsbeschluss ins Präsidentenamt gehievt werden…

II

Doch zurück zur Buchmesse. Wohlgemerkt: Unter denen, die den Auftritt Deutschlands gestalteten, firmierte das Auswärtige Amt an erster Stelle:

„Das Auswärtige Amt, die Frankfurter Buchmesse und das Goethe-Institut gestalten den Gastlandauftritt Deutschlands in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA und der Messe Leipzig International LMI.“ (Frankfurter Buchmesse/buchmesse.de; im Original Fettdruck)

Doch nicht nur dieses Amt, all die in Istanbul auf der Messe geschäftlich anwesenden Deutschen zeigten sich vornehmlich als kleinlaute, mutlose, verängstigte Eunuchen. Das Motto des Gastlands hätte wohl treffender: Die Bemühung des Todschweigens geheißen.

Im Bericht der Kulturzeit (15.11.2016) wird deutlich, wie sprach-, politik- und tatenlos unsere Kulturmemmen agierten:

  1. Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, überreichte – wohl zur Aufrechterhaltung des Flüchtlingsdeals und Selbstdesavouierung – ein Kochbuch mit Titel „Kraut Kopf“. (Den Anfang der Kochbuchdiplomatie machte freilich der Gastgeber. Der stellvertretende Kulturminister der Türkei, Hüseyin Yayman, gut genug, das Gastland willkommen zu heißen, überreichte zuerst sein Kochbuch…: zur Aussetzung der Meinungsfreiheit.)
  2. Am Stand der Cumhuriyet hieß es: „Nein, die Deutschen sind hier leider nicht aufgetaucht.“
  3. Am Stand (mit Titel #özgürlüğesesver, gib der Freiheit eine Stimme) der inhaftierten Schriftstellerin Aslı Erdoğan, hieß es: „Bisher ist nicht ein einziger deutscher Autor zu uns gekommen.“
  4. Vor dem Knast, in dem Erdoğan einsitzt, zeigten sich zwar immerhin 7 von 50 deutschen Messe-Delegierten. Doch Wirkung sieht anders aus. Kommentar Tilman Jens‘: „Ein Bild des Jammers.“ Gleichwohl betonte Alexander Skipis, Börsenverein des deutschen Buchhandels, wie wichtig es sei, „dass wir heute hier sind“. Übrigens: Vom Goethe-Institut Istanbul kam kein einziger Vertreter.
  5. Pseudo-Philosoph Wilhelm Schmid begründete sein Fernbleiben der Demonstration vor dem Knast: „Ich habe meiner Familie schlicht versprochen: Ich begebe mich in keinerlei Gefahr.“

Gepriesen sei die Wirkung solch‘ Worte und Taten! –– Den Sultan wird’s freuen!

PS: Besonders hübsch ist die Kommentierung der Gutmenschin Sabine Kieselbach zur deutschen Solidaritätsbekundung (zu den o.g. Punkten 1-5):

Kieselbach zufolge zeige sich im Verhalten der Deutschen nämlich:

„die Aufforderung zum Dialog. Man will das Gespräch nicht abreißen lassen, nicht mit den Kollegen, aber auch nicht mit den offiziellen Gesprächspartnern. In der Politik nennt man das Diplomatie.“ (Kieselbach)

Da kann selbst Steinmeier noch ’was lernen!

Frog4

Hakan Günday zum Flüchtlingsdeal: EU-Türkei

Frog1(Luise Sammann, Als würde er seinen Ekel vor der Welt erbrechen, Deutschlandradio Kultur (online), 30.8.2016)

Hakan Günday:

 „Alle Schriftsteller, die ich bewundere, haben mich verstört. Sie haben dafür gesorgt, dass ich meine Augen offen halte, Fragen stelle und zweifele…Ich glaube, dass die Aufmerksamkeit wie ein Muskel funktioniert. Wenn ich heute aufhöre hinzuschauen, den Muskel zu trainieren, dann fühle ich ein Jahr später nichts mehr beim Blick in die Zeitung. Ich kann mir dann den aktuellen Flüchtlingsdeal zwischen der Türkei und der EU ansehen, ohne etwas dabei zu spüren. Ohne dabei zu denken, wie zynisch es ist, wenn Türken durch diesen Deal bald visafrei in den Schengen-Raum reisen könnten, um den zu erreichen in den letzten Jahren mehr als 5.000 Menschen gestorben sind! Erst wegen dieser Leichen dürfen wir vielleicht bald am Brandenburger Tor Touri spielen.“ (im Original ohne Hervorhebungen)

Frog4

Erdoğan und der gestoppte MIT-Waffenkonvoi Richtung Syrien (19.1.2014)

Frog1(Özlem Topçu, Unterstützt die Türkei Islamisten?, ZEIT, 25.8.2016, 6)

(Üç savcı görevden alındı, mynet.com, 24.1.2014)

(MİT TIR’ları soruşturmasını yapan tutuklu 4 savcı Ankara’ya getirildi, mynet.com, 3.8.2015)

Özlem Topçu fasst die bislang bekannten Fakten wie folgt zusammen:

„Was bekannt ist: am 19. Januar 2014 stoppte die Gendarmerie im südtürkischen Adana, unweit der syrischen Grenze, drei Lkw. Der zuständige Staatsanwalt Aziz Takçıerteilte die Anweisung, die Lastwagen zu durchsuchen, doch die Männer, die den Konvoi begleiteten, widersetzten sich. Sie waren, wie sich herausstellte, Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT, weigerten sich aber, sich auszuweisen oder Dokumente über den Inhalt ihres Transports vorzuzeigen. Staatsanwalt Takçı ließ die Fahrzeuge dennoch öffnen und fand in sechs Containern: Mörser, Artilleriegeschosse, Maschinengewehrpatronen. [Hier das u.a. der Cumhuriyet zugespielte Video-Material dazu: Türkei unterstützt Anti-Assad Kämpfer: Whistleblower Chefredakteur Dündar] So berichtete er es etwa ein Jahr später der Zeitung Cumhuriyet in einem Interview. Takçı sagte auch, dass anschließend der Gouverneur der Provinz [Hüseyin Avni Coş] in Begleitung von 300-400 Sicherheitskräften an den Ort der Durchsuchung gekommen sei und erklärt habe, dass die Lkw dem MIT gehörten. Der damalige Premierminister Tayyip Erdoğan, so der Gouverneur weiter, habe ihn persönlich angerufen und gesagt: der Staatsanwalt soll die LKW weiterfahren lassen. […] Ende 2015, einige Wochen nachdem seine Partei, die AKP, die Parlamentswahl gewonnen hatte, äußerte sich Präsident Erdoğan erneut zu den Vorwürfen: »Einige sagen, ich hätte gesagt, da seien keine Waffen drin gewesen. Nun, und wenn schon?«

Tatsache ist [ferner]: Die mit dem Fall anfangs betrauten Staatsanwälte, Aziz Takçı und drei seiner Kollegen [Süleyman Bağrıyanık, Ahmet Karaca, Özcan Şişman], sitzen mittlerweile in Haft. Sie sind unter anderem wegen des Versuchs angeklagt, die Regierung zu stürzen. Auch die Journalisten Can Dündar, der ehemalige Chefredakteur der Cumhuriyet, und sein Ankara-Büroleiter Erdem Gül, die sich mit den Lkw des MIT befassten, wurden wegen Verrats von Staatsgeheimnissen angeklagt und verurteilt. Sie sind nur die prominentesten Beispiele.“

Frog4

Erdoğans verbrecherische Familie

Frog1(Ali U. Arikan, Burak Erdoğan’ı hapisten kurtardı, bakın şimdi nerede?, SOL (online), 26.2.2014)

(Maria Gregor, Bestechung, Korruption, Macht – So läufts beim Erdogan-Clan, News.de, 21.7.2016)

(Bilal Erdoğan kimdir, şirketleri hangileri?, Internethaber, 27.2.2014)

(dpa, Geldwäsche-Ermittlungen gegen Erdogans Sohn, Handelsblatt online, 17.2.2016)

(Ozan Demircan,Ist Erdogans Sohn der Ölminister des IS?, Handelsblatt online, 5.12.2015)

(Erdogans Familie – Herrscher über Energie, Öl und Wasser – in neue Skandale verwickelt!, Netzfrauen (online), 11.8.2016)

(Bilal Erdoğan’ın gemileri Suriye’ye ne taşıyor?, Cumhurriyet, 9.5.2014)

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und

nur, weil in der deutschen Presse – die für ihr Verschwiegenheitsdiktum ja hinlänglich bekannt ist – hierzu so gut wie nichts zu finden ist, ein paar Fakten:

 

  • Mordvorwurf gegen Ahmet Burak Erdoğan

„Der älteste Sohn Ahmet Burak Erdogan wird laut „bild.de“ 80 Millionen Dollar schwer geschätzt. Sein Vermögen machte er im Seefracht-Geschäft. Gerüchten zufolge soll die [türkische] Regierung seine Geschäfte unterstützt haben.

Kam sein Sohn Ahmet Burak Erdogan mit einem Mord davon?

[Am 11.5.]1998 wurde die Sängerin Sevim Tanürek in Istanbul von Ahmet Burak Erdogan überfahren. Sie starb kurz darauf im Krankenhaus. Erdogans Sohn wurde Fahrerflucht und Fahren ohne Führerschein vorgeworfen. Doch er kam davon.

Ein Verkehrsgutachter [Eyüp Çakmak] änderte kurz vor der Verhandlung seinen Bericht. [Ahmet konnte an der Verhandlung nicht teilnehmen. Er weilte zum Sprachstudium in England…] Wenig später wurde er [Çakmak ] von Erdogan [am 21.2.2014] zum Vize der staatlichen Schifffahrtsgesellschaft ernannt. [Näheres von Ali U. Arikan, link s.o.]

Korruptionsskandal um Erdogan-Nachwuchs

Auch sein zweiter Sohn, Necmettin Bilal Erdogan [seit 2004 mit Reyyan Uzuner verheiratet] taucht immer wieder in Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften in der Presse auf. So soll er drei Millionen Dollar Schmiergeld gezahlt haben, um günstig an Immobilien zu gelangen. Auch gegen seine Stiftung [Türkiye Gençlik ve Eğitime Hizmet Vakfı (die 1996 gegründet wurde und bis 2012 İstanbul Eğitim ve Gençliğe Hizmet Vakfı hieß)] wird ermittelt. Der anklagende Staatsanwalt wurde von seinen Aufgaben entbunden. Bilal lebt nun in Italien. Die dortigen Behörden sollen [Sollen?? Von wegen: Das ist Fakt!! Siehe Handelsblatt-Artikel] seit März wegen angeblicher Geldwäsche gegen ihn ermitteln.“ (im Original sind nur Zwischenüberschriften fett gedruckt)

(Näheres siehe Internethaber-Artikel)

  • Geldwäschevorwurf gegen Bilal Erdoğan

Besonders die Netzfrauen sind im Aufzeigen der Machenschaften des Erdoğan-Klans aktiv:

„Als die Journalistin Lucia Goracci Erdogan [in einem Interview für Rai News 24 (ausgestrahlt) am 2.8.2016] auf die Vorwürfe gegen seinen Sohn Bilal Erdogan anspricht, antwortet er, ob Italien nicht genug mit seiner Mafia zu tun hätte, anstatt sich mit seinem Sohn zu beschäftigen.“

 

  • Korruptionsvorwürfe gegen Bilal Erdoğan

„Im Jahr 2013 wurde Bilal Erdogan von der Staatsanwaltschaft verdächtigt, Bestechungsgelder seines Vaters zu waschen. Grundlage war ein Dossier, das Fotos und Telefonmitschnitte zwischen Bilal und seinem Vater beinhaltete. Der damalige Premierminister befiehlt demnach seinem Sohn, „das ganze Geld im Haus“ verschwinden zu lassen. Viele bezeichneten den Mitschnitt als authentisch. Andere wiederum kritisierten, das Gespräch wirke künstlich und technisch nicht einwandfrei belegbar.“ (Demircan)

 

  • Die IS-Ölgeschäfte der Familie

„Anfang 2014 tauchte plötzlich ein zweiter Telefonmitschnitt auf. Darin geht es um eine angebliche Zahlung in Höhe von zehn Millionen US-Dollar. Von wem das Geld komme, wird nicht thematisiert. Medien spekulierten, es handele sich um Bestechungsgeld für eine Öl-Pipeline. […] „Im August [2015] wurde der Vorwurf laut, der Reichtum des IS beruhe zum Teil auf einem „Familien-Business“ der Erdogans. Bilals Schwester Sümeyye betreibe demnach ein Krankenhaus nahe der syrischen Grenze, in dem verwundete IS-Kämpfer gepflegt würden. Sohn Bilal soll anderen Anschuldigungen zufolge gestohlenes Öl aus IS-Gebieten im Irak in verschiedene asiatische Länder verschiffen. Öfters fiel im Zusammenhang mit Bilal der Begriff des „Ölministers“ der IS-Milizen. Schon im Mai 2014 fragte die türkische Tageszeitung Cumhuriyet in der Überschrift eines Artikels: „Was machen Bilals Schiffe an der syrischen Küste?““ (Demircan; im Original keine Hervorhebungen)

Der Cumhurriyet-Artikel lautet: Bilal Erdoğan’ın gemileri Suriye’ye ne taşıyor? – Wörtlich übersetzt: Was transportieren Bilal Erdoğans Schiffe nach Syrien? In dem Artikel wird u.a. ausgesagt, dass ein Schiff Bilal Erdoğans am 3.4.2014 von Noworossijsk (Russland) abgefahren, am 10.4.2014 in Istanbul angekommen, am selben Tag noch nach Tartus (Syrien) weitergefahren und dort am 14.4.2014 angekommen sei.

„Recep Tayyip Erdoğan’ın oğlunun ortak olduğu Manta Denizcilik’e ait G. İnebolu gemisinin, 3 Nisan 2014’te Rusya’nın Novorossiysk Limanı’ndan hareket ettiği, 10 Nisan’da İstanbul’a geldiği ve aynı gün tekrar yola çıktığı, Ege ile Akdeniz’den geçerek 14 Nisan günü Suriye’nin Esad denetimindeki Tartus Limanı’na demir attığı yine basına yansıyan haberler arasındadır.“

Das freilich legt nahe, dass die Erdoğans sogar mit den bösen, bösen Russen und al-Assad Geschäfte machen…

Frog4