(Henryk M. Broder, Wir schaffen das, WELT, 4.8.2016, 3)
(Ein Zitat Erdogans von 1998 ist heute aktueller denn je, Focus online, 19.7.2016)
(Marc Steinau, Satire-Affäre: Erdogan saß selbst schon im Gefängnis – wegen eines Gedichts, The Huffington Post online, aktual. 14.4.2016)
—
„Erdogans Funktionäre agieren in aller Öffentlichkeit, sie setzen lediglich eine Anweisung vom Chef in die Praxis um: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind.“ Wie jeder Despot, der angetreten ist, sein Land zu „retten“, führt auch Erdogan vor, wie man eine Demokratie mit demokratischen Mitteln abschafft. Dazu gehört die organisierte Zustimmung der Massen, die sich mit ihrem Führer solidarisieren, ebenso wie der Kampf gegen fremde Mächte, die das Land zerstören wollen. Die Opposition, die den fremden Mächten zuarbeitet, muss aus Gründen der nationalen Sicherheit ausgeschaltet werden. [Aufgabe des Politbüros: Die eigenen Reihen (der Guten) gegen die Bösen schließen und in Stellung bringen…]
Und weil Europa auf Erdogan angewiesen ist, fallen die Reaktionen verhalten aus. Der Mann sei immerhin demokratisch gewählt worden.“ (Broder; im Original keine Hervorhebungen)
İşte böyle. Spätestens 1998 hätte man/frau wissen können, wohin die Reise geht. Doch als Gutmensch galt und gilt es stets aufs Neue, über alles hinwegzusehen, was dem eigenen Vorurteil überhaupt nur widersprechen könnte. Und so wurde der Islamist Erdoğan husch-husch zum aufrechten Europäer umgedeutet und gekürt. Halleluja!
2 Kommentare